Arbeitsgemeinschaft für Großsittiche und Papageien



 

Der Kragensittich

Ein putzmunterer Geselle

Vor einigen Jahren, ich war noch kein Mitglied der Vogelfreunde Osnabrück, begann mein Hobby sich langsam im Garten auszubreiten. Eine neue Voliere verlangte noch nach einem jungen Königssittich und ich gelangte über einige Telefonate zu einem Züchter, der noch einen Jungvogel besaß. Ich machte mich mit meiner Frau an einem schönen Sonntag auf den Weg, um den Vogel abzuholen. Der Besitzer führte uns durch seine Volierenanlage, wobei mein Herz immer höher schlug. Fasziniert von der farbenfrohen Sittichvielfalt fuhren wir dann mit unserem Neuzugang nach Hause.

Mit neuen Ideen ausgestattet, war ich kurze Zeit später wieder mit Planungen für eine neue Voliere beschäftigt. Meine Frau schaute sich die Zeichnungen an und wusste sofort, welche Vögel dort Einzug halten sollten. Sie hatte bei der damaligen Volierenbesichtigung große, grüne Sittiche gesehen, die keck und lustig in der Voliere herumtobten. Wir stöberten dann in einem Buch und wurden fündig. Kragensittiche sollten es sein. Ich besuchte den Züchter, meinen jetzigen Vogelfreund, erneut und holte mir Erkundigungen über unsere zukünftigen Gartenmitbewohner ein.

Kragensittiche (Barnardius zonarius semitorquatus) haben einen sehr kräftigen Schnabel, sind extrem nagefreudig und sollten deshalb in einer zerstörungs- und damit ausbruchssicheren Voliere untergebracht werden. Sie baden gerne, auch im Winter und brauchen ständig frische Äste zum Nagen. Diese ca. 40 cm großen, robusten, australischen Sittiche haben einen schwarzen Kopf, ein rotes Stirnband und einen gelben Nackenring, dem sie ihren deutschen Namen verdanken. Ihre Brust ist dunkelgrün, Rücken und Bauch dieser Sittiche sind mittelgrün gefärbt. Die Hennen sind am kleineren Körperbau und an der geringeren Schnabelgröße zu erkennen, zudem sind die Gefiederfarben blasser in der Ausprägung.

Obwohl es sich sehr schwierig gestaltete, ein Pärchen zu bekommen, begann ich schon eine zweiseitig geschlossene Holzvoliere mit einer Doppelstegplatte als Dach (Höhe 2m, Breite 1,50m, Länge 4,5m) zu bauen. Den Boden pflasterte ich mit Gehwegplatten, anschließend überzog ich den gesamten Holzteil von innen mit Draht, um der Zerstörung vorzubeugen.

Nachdem auf den Vogelbörsen im Herbst auch keine Vögel nach meinen Vorstellungen zu erwerben waren, telefonierte ich alle Anzeigen der AZ-Nachrichten durch und tastete mich so zu einem Züchter aus Bayern vor, der noch ein junges, blutsfremdes Pärchen besaß. Er schickte mir eine Email mit Bildern und wir waren uns schnell einig. Es waren meine ersten „geschickten“ Vögel, denn sie sollten per Vogeltransport kommen. Die jungen Kragensittiche wurden nachmittags vom Transportdienst abgeholt, und gegen Mittag des Folgetages konnte ich die Vögel in Empfang nehmen. Die Sittiche waren putzmunter und wollten in ihre neue Behausung. Ich brachte sie in ihre Voliere und schraubte die Deckel ihrer Transportboxen ab. Sie flogen sofort auf eine Sitzstange und schnäbelten miteinander.

Da Kragensittiche erst im 2. bis 3. Lebensjahr zur Brut schreiten und die Zucht nicht so einfach sein soll, erschien mir das gute Verständnis der Beiden füreinander eine gute Zuchtgrundlage zu sein, und als Optimist hatte ich den stabilen Naturstammnistkasten aus Buche natürlich schon vorab eingebaut. Er hat einen Innendurchmesser von 30 cm und eine Tiefe ab Unterkante Einschlupfloch von 35 cm. Das Einschlupfloch hat einen Durchmesser von 11 cm. Der Kasten ist so angebracht, dass ich ihn von außen kontrollieren kann, ohne die Vögel zu stören.

Die Beiden lebten sich gut ein und ließen ihre Kontaktrufe, ein pfeifendes kwink-kwink… kwink-kwink… kwink-kwink… morgens und abends im Flug ausgestoßen in einer mittleren Lautstärke erklingen.

Ich füttere sie mit einem handelsüblichen Großsittichfutter, in das ich ein wenig Mineralienpulver einstreue. Zudem ist ein separater Futternapf mit gemischtem Grit und Eifuttergemisch vorhanden. Ein großer Mineralienstein befindet sich am Boden der Voliere. Als Obst bekommen die Kragensittiche jeden Tag einen halben Apfel, den ich auf einen Nagel spieße (die Sorte Elstar mögen meine am liebsten) und ab und an eine halbe Möhre. Grünfutter aus der Natur gibt es täglich. Frische Zweige zum Zernagen sind nicht nur gut zur Beschäftigung, sondern enthalten auch viele Mineralstoffe und Vitamine. Im Februar begann ich, jeden Tag einige aufgetaute Hagebutten, die ich im August eingefroren hatte, zu verfüttern.

Meine Überraschung war groß, als ich sah, wie der Hahn im März mit der Balz begann. Er drückte dabei seine Schultern nach vorne und schwenkte seine Schwanzfedern hin und her. Dabei gab er erregte Plapperlaute von sich. Die Henne verschwand dann ab und an im Nistkasten, den ich mit einer ca. 4 cm dicken Schicht feinem Buchengranulat befüllt hatte. Gegen Mitte April verschwand sie dann ganz in ihrer Nisthöhle und lugte auch beim morgendlichen Füttern nicht mehr heraus. Ich dachte mir, eigentlich sind sie ja zu jung für eine Brut, aber vielleicht üben sie ja schon mal für die Zukunft. Umso erstaunter war ich, als Mitte Mai ein leises Piepsen aus der Nisthöhle zu vernehmen war. Als die Henne mal den Kasten verlassen hatte, nutzte ich die Gelegenheit und warf einen Blick auf das Ergebnis der ersten Brutbemühungen. Die Henne hatte 4 Eier gelegt und aus 2 Eiern waren tatsächlich Junge geschlüpft (Brutzeit ca. 20 Tage). Ich fütterte jetzt zusätzlich täglich einen zerbrochenen Zwieback und eine Handvoll eingeweichte Sonnenblumenkerne, ganze Löwenzahnpflanzen und Vogelmiere. Nach 11 Tagen beringte ich die zwei Nachwuchssittiche mit AZ Ringen der Größe 6,5 mm. Am Größenunterschied der Beiden in Bezug auf Körper- und Schnabelgröße konnte man schon erkennen, dass es sich um ein kleines Pärchen handeln musste, was sich später auch bestätigte. Die Jungvögel verließen nach ca. 6 Wochen ihr Nest und verblieben bis zum Herbst bei ihren Eltern, die sie nach dem Ausfliegen noch ca. 3 Wochen gefüttert hatten. Im Jahr darauf schritten sie erneut erfolgreich zur Brut.

Meine Erfahrungen mit diesem unkomplizierten und bewegungsfreudigen Großsittich sind durchweg positiv. Ich kann diese Vogelart jedem Vogelfreund wärmstens empfehlen. Es gibt eine blaue Mutationsform, die sich auch preislich ein wenig abhebt und viele Unterschiede, was die grüne Wildform angeht. Die Farbpalette im Brust- und Bauchgefieder reicht von hellgrün bis hin zu dunkelgrün. Welche Farbform nun die schönere ist, bleibt dem Betrachter wie dem Besitzer überlassen.

Ich hoffe, mit diesen Zeilen dem Leser die Kragensittiche ein wenig näher gebracht zu haben und wünsche jedem, der mit ihnen seine eigenen Erfahrungen machen möchte, auf diesem Wege viel Erfolg und Züchterglück.

 

 

Sittichzucht in Fragen und Antworten

Sie sollten nicht glauben, dass bei mir die Zucht immer alles so geklappt hat!

Als ich als 18-Jähriger mit der Vogelzucht angefangen habe, bekam ich im Vogelverein auf viele meiner Fragen super Infos und Hilfestellungen, zum Teil aber auch die Antwort "Die Fehler, die wir gemacht haben, musst Du erst machen!". Eigene Erfahrungen zu machen ist wichtig und die "alte Hasen" werden bei den folgenden Fragen und Antworten wahrscheinlich nur sagen "Das weiß ich doch", aber Anfänger in der Vogel- und speziell der Sittichzucht sollten immer dankbar für Infos und Tipps. Sie haben viele Fragen. Einige davon – die mir unter anderem als Sprecher der AZ-AGZ-IG Plattschweifsittiche besonders häufig gestellt werden - habe ich hier zusammengetragen und beantworte sie nun mit meinen eigenen gemachten Erfahrungen.

Zu berücksichtigen ist, dass jeder Vogel einen eigenen Charakter hat (wie bei uns Menschen) und daher nicht jede Antwort für jeden Vogel das Richtige ist.

Vogelkauf

Frage: Wann kauft man seinen Vogel oder seine Vögel?

Die beste Zeit zum Kauf der Vögel liegt kurz nach Beendigung der Brutsaison. Dann sind die Jungvögel selbstständig, und Sie können sich die besten Vögel aussuchen. Fliegen in einer Voliere mehrere Junge aus einem Nest, so kann man mit etwas Geduld Männchen und Weibchen unterscheiden. Hat der Züchter mehrere Paare, so kann man ein blutsfremdes Pärchen zusammenstellen, oder er nennt

einen weiteren Züchter, wo Sie das passende Gegenstück bekommen. In der Regel sind die Auswahl und die Qualität beim Züchter größer, da er meist mehrere Tiere der gleichen Art hat. Außerdem ist dort oft der Preis günstiger. Die Elterntiere können ebenfalls ein Kriterium der Auswahl sein, da einige Arten ja noch nicht ausgefärbt sind. Ich habe schon erlebt, dass ein Vogelliebhaber sich nicht entscheiden konnte, da die Vögel noch nicht ausgefärbt war. Nehmen Sie sich Zeit dafür.

Weiterhin sollte man beim Kauf auf klare, helle Augen, starke und gesunde Beine, Zehen, Krallen und Schnäbel achten; auf die Flügelstärke, saubere Nasenlöcher, ein fleischiges Brustbein und ein vollständiges Gefieder. Es sei denn, es handelt sich um beim Toben in der Voliere oder am Draht zerstoßenes Gefieder. Solche Dinge kann der Züchter leider nicht ändern, aber nach der nächsten oder der ersten Mauser ist wieder alles in Ordnung. Wenn die Qualität sonst stimmt, kann man darüber getrost hinweg sehen. Einige Vogelliebhaber neigen dazu, so viele Vogelarten wie Volieren vorhanden sind, zu halten, besser ist es aber, wenn man mindestens 2 Paare einer Art hat, da dann die Chance auf Junge größer ist, und sollte ein Vogel sterben, haben sie vielleicht noch von dem anderen Paar Nachzucht, von denen dann eines den Platz des verstorbenen Vogels einnehmen kann, wenn es sich hierbei um zwei blutsfremde Paare handelt.

Sie sollten sich erkundigen, wie die Vögel bis jetzt gehalten wurden. Kommen sie aus Freivolieren mit Schutzraum, warmen Innenvolieren oder Wohnungshaltung? Wenn die Großsittiche im Herbst oder Winter, also in der kalten Jahreszeit gekauft werden und sie aus dem Warmen kommen, müssen sie unbedingt erst an die neuen klimatischen Bedingungen gewöhnt werden. Wenn die Vögel in Freivolieren gehalten werden sollen, ist es trotzdem ratsam, sie zuerst einige Tage in einem Schutzraum zu halten, bis sie Futter- und Schlafstellen gefunden haben und sich völlig heimisch fühlen. Erst danach lässt man sie in der Voliere fliegen.

Im Übrigen ist es eine Selbstverständlichkeit, dass neu erworbene Vögel von

bereits eingewöhnten isoliert gehalten werden, um eventuelle Ansteckungen zu verhindern. Um zu kontrollieren, ob die Verdauung der neuen Vögel in Ordnung ist, belegt man den Boden der Voliere oder Käfigs anfangs mit Zeitungspapier. Dadurch lässt sich der Kot leichter kontrollieren als wenn Sand als Bodenbelag benutzt wird. Man soll sich natürlich auch erkundigen, wie die Vögel bis jetzt gefüttert wurden, und eventuelle Änderungen erst allmählich vornehmen. Falls große Unterschiede in der Ernährung sind, sollten Sie sich Futter mitgeben lassen. Wichtig ist zu erfahren, ob die Vögel an Früchte und Grünfutter gewöhnt sind – was allerdings bei allen Sittichen, die sachgemäß gepflegt wurden, der Fall sein sollte.

Und darauf sollten Tierfreunde beim Kauf von Sittichen und Papageien achten: Diese Vögel müssen nach §17g Tierseuchengesetz/Psittakose-Verordnung mit einem amtlichen Fußring gekennzeichnet sein.

Da beim Handel von Papageien in den meisten Fällen keine behördlichen Dokumente mehr vorgeschrieben sind (für die meisten Arten besteht KEINE CITES-Papier-Pflicht mehr), sollte beim Kauf darauf geachtet werden, dass der Händler / Züchter eine "Abgabebescheinigung" ausstellt, aus der die Herkunft der Exemplare hervorgeht. So sollte versichert werden, dass es sich bei dem Tier um eine Nachzucht handelt, bzw. dass es aus einer legalen Einfuhr stammt (entspr. Belege dafür aushändigen lassen!). Des Weiteren sollten alle wichtigen Daten des Tieres aus dem Papier hervorgehen (Art, Unterart, Alter, Geschlecht, Ring- bzw. Chipnummer). Manche Händler stellen auch einen "Vogelpass" aus. Es gibt keine einheitliche Regelungen über das Aussehen dieser Formulare, doch sollte man kein Tier kaufen ohne sich ein entsprechendes Papier aushändigen zu lassen.

Geschützte Tiere, die sich den Belegen nicht zuordnen lassen, deren Herkunft also zweifelhaft ist, können beschlagnahmt und eingezogen werden!!

Wer in Ihrem Bereich für die Meldung von Sittichen und Papageien zuständig ist, erfahren sie beim Kreis-Veterinäramt. Dort wird man Ihnen die entsprechende Stelle nennen. Diese Stellen können dann auch weiter helfen, z.B. mit einer aktuellen Liste der von der Meldepflicht befreiten Arten. Für die Meldung wird eine Kopie der "Abgabebescheinigung" zusammen mit Kopien weiterer Belege (Einfuhrpapiere, Vogelpass o.ä.) an die zuständige Behörde geschickt. Verstöße gegen die Meldepflichten stellen Ordnungswidrigkeiten dar und können mit Bußgeldern geahndet werden.

Verpaaren

Frage: Wie verpaare ich im Allgemeinen?

 

Wichtig ist, den Vögeln genug Zeit zu geben, um sich aneinander zu gewöhnen, die Umgebungs- und die Futterumstellung bevor man zur Zucht schreitet. Dies gilt vor allem bei Vögeln, die auch schon einjährig geschlechtsreif sind. Bessere Verpaarungen sind die, die bereits im Herbst/Winter getätigt werden. Am besten ist es, wenn man die Partner sich selbst finden lässt, dann hat man mit größter Wahrscheinlichkeit ein harmonisierendes Paar, welches die Grundbedingung für eine erfolgreiche Zucht bei Plattschweifsittichen ist (das gilt auch bei anderen Sittichen und Papageien). Wenn es mal nicht so klappt, dann kann es an der Voliere oder an der Nachbarvoliere bzw. deren Insassen/ Bewohnern oder anderen Faktoren liegen. In Bezug auf die Zucht hat "selber finden lassen" den Nachteil, dass sich nicht immer das erwünschte Paar bildet. Fakt ist, dass man es nie voraussagen kann, wie lange es dauert, bis ein Paar perfekt harmoniert. Was bei einigen Paaren in wenigen Tagen erfolgt, dauert bei anderen manchmal Wochen oder gar Monate. Hin und wieder klappt die Zwangsverpaarung, manchmal aber auch gar nicht, was selbst in meiner Zucht gelegentlich vorkommt. Wer nach dem Motto züchtet "heute gekauft und verpaart, morgen befruchtete Eier", dem fehlt eine züchterische Tugend - die Geduld. Viele Paare brauchen Zeit und dürfen nicht nach der ersten Fehlbrut getrennt werden. Man muss die 4 G's haben: Gedanken, Glück, Geduld und Geld. 

Zuchtgenehmigung

Frage: Brauche ich eine Zuchtgenehmigung bei einem Paar Sittiche?

 

Ja, Sie brauchen in Deutschland eine amtliche Zuchtgenehmigung. Zur Kontrolle und zur Bekämpfung der Papageienkrankheit (Psittakose) ist die Zucht und Weitergabe von Papageien, also auch von Sittichen, genehmigungspflichtig und mit behördlichen Auflagen verbunden. Diese Genehmigung brauchen Sie auch, wenn Sie nur einmal brüten lassen möchten, egal ob Wellen-, Rosella- oder Australische Königssittiche.

Grundlage ist die Psittakoseverordnung vom 18.06.1975 (BGBl. 1975 I S. 1429 ff.). Psittakose, die Papageienkrankheit, ist eine meldepflichtige Tierseuche. Sie wird verursacht durch Chlamydien, die vor allem von papageienartigen Vögeln übertragen werden. Daher müssen Sittiche und Papageien ordnungsgemäß möglichst geschlossen beringt sein. Und es muss ein Nachweisbuch geführt werden, damit man nachvollziehen kann, wo ein Vogel herkommt bzw. wo er verblieben ist, wenn er verkauft wurde oder verstorben ist. Dies ist nötig, um nach einem Krankheitsausbruch den Psittakose-Infektionsweg feststellen zu können um dann auch gezielt diese Tiere zu behandeln, damit die Seuche sich nicht ausbreitet.

Die Zuchtgenehmigung nach § 17g. Abs. 1 des Tierseuchengesetzes heutiger Fassung ist beim Ordnungsamt bzw. beim Amtstierarzt zu beantragen. Die Zuchträume werden dann von Vertretern der Behörde begutachtet; dabei wird besonders darauf geachtet, ob die Bauart eine einfache Reinigung und Desinfektion gewährleistet. Auch sollten die Zuchtanlagen eine artgerechte Unterbringung, möglichst mit Tageslicht, ermöglichen. Zusätzlich wird in den meisten Fällen ein Quarantäneraum verlangt, der ebenfalls obigen Anforderungen entsprechen muss. Neben der Besichtigung der für die Zucht vorgesehenen Räumlichkeiten wird fast immer eine Eignungsprüfung durch den Amtstierarzt durchgeführt. In dieser Prüfung wird die Kenntnis des Psittakosegesetzes sowie das allgemeine Wissen über Haltung, Pflege und Zucht von Papageien überprüft. Natürlich wird auch über die Ringpflicht gesprochen und darauf hingewiesen, dass ein Nachweisbuch zu führen ist. Der Erwerb der Zuchtgenehmigung ist gebührenpflichtig.

Notwendig ist die Zuchtgenehmigung bei Bestellung von Sittich- und Papageienringen. Bei Erstbestellung muss eine gültige amtliche Zuchtgenehmigung im Original oder als amtlich beglaubigte Kopie beiliegen oder der Geschäftsstellen bereits vorgelegen haben.

Eiablage

Frage: Meine Gelbbauchsittiche haben vor gut drei Wochen 4 Eier gelegt und die Henne war auch die ganze Zeit am Brüten und ich habe eigentlich damit gerechnet, dass die kleinen in diesen Tagen schlüpfen. Gestern habe ich dann noch einmal in den Kasten geschaut und es lagen nun 6 statt 4 Eier im Kasten. Ich gehe mal davon aus, dass die ersten 4 wohl nicht befruchtet waren (warte noch ein paar Tage ab) und möchte sie daher aus dem Kasten entfernen. Ich kann sie doch mit einer Taschenlampe durchleuchten, richtig? Ab wann kann ich das machen? Was sollte ich erkennen?

Es ist nicht ungewöhnlich, wenn die Vögel erst nach dem zweiten, dritten, vierten oder fünften gelegten Ei zu brüten beginnen. Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn sich die Henne nicht sofort auf das erste Ei setzen. Übrigens: Bei allen aus-tralischen Sittichen brütet ausschließlich das Weibchen, mit einer Ausnahme - beim Nymphensittich teilen sich Hahn und Henne das Brutgeschäft.

Die Eiablage erfolgt im zweitägigen Abstand und vollzieht sich im Allgemeinen am Nachmittag oder frühen Abend. Die Gelege bestehen in der Regel aus 4 -7

Eiern. Da die Eier keine Schutzfarbe benötigen, in Zusammenhang mit dem dunklen Höhlennistplatz, sind sie weiß.

Die Eier werden vom Weibchen regelmäßig gedreht, um Verwachsungen der Eihäute mit dem Embryo zu verhindern. Gleichzeitig werden die Eier von der Henne umgelegt, um eine gleichmäßige Erwärmung sicherzustellen, denn zwischen den äußeren und inneren Eiern eines Geleges besteht ein beträchtlicher Temperaturunterschied. Wie die Henne die Temperaturregelung durchführt, ist bis heute noch ungeklärt. Die Temperatur darf nicht zu niedrig sein, aber sie darf an heißen Tagen auch nicht über einen kritischen Wert ansteigen. Es ist nachgewiesen, dass das Weibchen bei hohen Außentemperaturen den Eiern Wärme entziehen kann. Für das Wachstum der Embryonen ist viel Energie notwendig, die im Inneres des Eis erzeugt werden muss.

Ein weiteres Wunder ist die Regulierung der Feuchtigkeit durch die Henne. Häufig wird befürchtet, dass die Eier austrocknen, das regelt die Henne jedoch durch tägliches Baden selbst. Die zweite Gefahr, dass Embryonen ertrinken, ist mindestens genau so groß. Bei den chemischen Vorgängen während der Entwicklung im Ei entsteht eine beträchtliche Menge Wasser, das aus dem Ei verdunsten muss, da sonst der Embryo keine Überlebenschance hat. Wenn man davon ausgeht, dass ein Hühnerei von etwa 60 Gramm im Laufe der Entwicklung des Kükens etwa 11 Liter Wasserdampf abgibt, kann man sich ausrechnen, dass bei einem Wellensittich von etwa 3 Gramm ungefähr 1/2 Liter Wasserdampf abgeführt werden, bei den Plattschweifsittichen zwischen 4 und 9 Gramm ca. 1 Liter Wasserdampf.

Bei der Berechnung der Brutdauer sollten Sie bedenken, dass das tatsächliche

Datum dem Tag entspricht, an dem sich die Henne gesetzt hat. Die Brutzeit der Plattschweifsittiche beträgt im Durchschnitt 19 – 20 Tage, dann erblicken die Jungen das Licht der Welt. Mit dem Eizahn, einer kalkhaltigen, dornenartigen Erhebung auf der Spitze des Oberschnabels, pickt das Küken beim Schlüpfen die Eierschale auf. Den Eizahn verlieren die Jungtiere im Alter von ca. 1 Woche. Besondere Umwelteinflüsse können die Entwicklung der Embryonen verkürzen oder verlängern.

Fußringe

Frage: Meine Rosellasittich Küken müssten in den nächsten Tagen schlüpfen. Aus dem Internet weiß ich schon mal, dass man sie zwischen dem 7. und 10. Tag beringen sollte.

Ich hätte noch 2 Fragen:

1) Wie beringe ich Sittiche am besten? Bei meinen Kanarien ist es klar, erst über die ersten drei Zehen und fertig, aber wie mache ich das beim Sittich, da stehen ja zwei nach vorne und zwei nach hinten?

2) Wie reagieren Rosellas erfahrungsgemäß auf die Ringe, werden die Küken nicht vielleicht rausgeschmissen? 

Alle Sittiche und Papageien müssen nach §17g Tierseuchengesetz/ Psittakose-Verordnung mit einem amtlichen Fußring gekennzeichnet sein. Einige Sittich- und Papageienarten sind auch nach Artenschutzrecht zu kennzeichnen.

Fussringe zur Kennzeichnung von Papageienvögeln nach der BArtSchVO dürfen nur noch von zwei Institutionen ausgegeben werden bzw. hergestellt werden. Das Bundesumweltministerium hat den ZZF (Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. Geschäftsstelle: Postfach 1420, D-63204 Langen, www.zzf.de) und den BNA (Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz; Postfach 11 10m, Am Friedhof 4, D-76707 Hambrücken, www.bna-ev.de) als Ausgabestelle für artenschutzrechtliche Kennzeichen anerkannt. Artenschutzringe kann man auch über seine Verbände beziehen.

Zwischen dem 7. und 10. Tag, je nach Wachstumsfortschritt, werden die jungen Rosellas bei mir mit geschlossenen AZ-AGZ- oder DKB-Ringen 5,5mm beringt. Die Ringgrößen sind von der AZ empfohlene Ringgrößen. Wie in der Skizze zu sehen, ist der Ring zuerst über die drei längeren Zehen und danach über die vierte kleinere zu streifen. Notfalls muss die vierte Zehe mit einem spitzen Gegenstand (Zahnstocher oder angespitztes Streichholz) durch den Ring gezogen werden. Es darf kein Ring mit Gewalt übergezogen werden, da eine bleibende Fußverletzung nicht ausgeschlossen werden kann.

Ich mache regelmäßig Nistkastenkontrollen und nehme die jungen Prachtrosellas in die Hand oder heraus, um zu überprüfen ob sie gut gefüttert werden und ob Ringe nicht abgefallen sind. Probleme, z.B. mit Rauswerfen, hatte ich beim Beringen der Rosellas mit den Elterntieren noch nie, dürfte auch nicht das Problem sein wie bei den Exoten, Prachtfinken oder Waldvögeln.


   Großer Felsensittich

   Cyanoliseus patagonus bloxami

 

    Felsensittiche kommen in vier Unterarten vor:

Felsensittich (Cyanoliseus patagonus patagonus)

Anden-Felsensittich (Cyanoliseus patagonus andinus)

Cordoba-Felsensittich (Cyanoliseus patagonus conlara)

Großer Felsensittich (Cyanoliseus patagonus bloxami)

    In meinem Bericht möchte ich auf den letzteren eingehen,

    den Großen Felsensittich.

Laut Aussagen, die man im Internet finden kann, ist der Große Felsensittich nur noch sehr selten in Freiheit zu finden - ca. 4000 Vögel in 12 Brutkolonien. Auch in Zoologischen Gärten, Vogelparks oder in privater Hand wird dieser große Sittich sehr selten gehalten. Auf der Internetseite http://www.zootierliste.de sind lediglich in Deutschland Berlin (Voliere Kranzler Eck) und im Ausland Belgien (Brugelette, Parc Paradisio) gelistet. Leider gibt es dort keine Angaben zur Anzahl der dort gehaltenen Tiere.

Ich nehme dies zum Anlass, etwas näher über diese Vögel zu berichten.

Verbreitung:

Das Verbreitungsgebiet beschränkt sich heute auf die Küstengebiete von Atacama und Colchagua, bis hin zu Zentral–Chile.

Beschreibung:

Grundgefieder olivbraun bis grün; Nacken, Hinterkopf, Stirn, Zügel, Ohrdecken, Kinn, Wangen, Scheitel und Hals sind oliv/braun mit grünem Anflug. Auf jeder Seite der Oberbrust befinden sich weiße Flecken, die immer vorhanden sind; bei 50% der Vögel zieht sich ein weißes Band über die Brust; großer Bauchfleck

orangerot, gelb auf Bauch und Schenkel ist hell und ausgedehnt. Schnabel und Unterschnabel schwarz, nackter weißer Augenring, Iris gelb/weiß, Wachshaut grau und Füße fleischfarben. Oberschwanzdecken und Hinterrückengefieder gelb mit leichtem oliven Anflug. Kleine, mittlere, große Flügeldecken sowie Flügelbug sind oliv, blaue Handdecken. Außenfahnen der Handschwingen sind ebenfalls blau und die Außenfahnen der Armschwingen blaugrün. Olivgelbe Unterschwanzdecken, die Schwanzfedern sind oberseits olivgrün mit blau, unterseits braun.

Die Größe dieser Vögel wird mit 50 cm angegeben.

Jungvögel sind etwas matter im Gefieder. Der Oberschnabel (manchmal auch Unterschnabel) ist hornfarben und erst nach ca. einem Jahr vollständig schwarz wie bei den Altvögeln.

Haltung:

Über die Haltung dieser schönen Vögel findet man leider nur wenige Hinweise. Das liegt sicher daran, dass diese Vogelart bis heute zu selten gehalten wird.

Im Allgemeinen wird der Große Felsensittich als recht leicht zu halten beschrieben. Er sei recht unempfindlich und kann auch Kälte haben. Ein Schutzraum im Anschluss der Voliere sollte hier bei uns immer im Winter geboten werden. Die Volierengröße sollte 4m x 2m x 2m nicht unterschreiten, die Grundfläche des Schutzhauses 1,5 – 2 qm. Da das Nagebedürfnis sehr ausgeprägt ist, sollte die Voliere aus Metall gebaut sein, und es sollten ständig frische Zweige zum Benagen gereicht werden.

Felsensittiche lassen sich im Schwarm mit Langschnabelsittichen, Smaragdsittichen oder Mönchssittichen sowie artgleichen Vögeln halten. Das Platzangebot muss selbstverständlich auf die Anzahl der gemeinsam gehaltenen Vögel angepasst werden. Zu Zuchtzwecken sollten die Felsensittiche allerdings paarweise gehalten werden, um größtmögliche Zuchterfolge zu verzeichnen.

Die Stimme wird als sehr laut beschrieben. Auch würden die Vögel des Öfteren davon Gebrauch machen. Der Große Felsensittich ist nicht zur Haltung in der Wohnung zu empfehlen!

Ernährung:

In Freiland ernähren sich Felsensittiche von verschiedenen Sämereien, Beeren, Früchten und Pflanzen.

In Gefangenschaft sollte den Vögeln eine Großsittichfuttermischung mit nicht so vielen Sonnenblumenkernen und täglich frischem Obst und Gemüse gereicht werden. Auch Grünfutter, wie z.B. Löwenzahn und Vogelmiere wird gerne genommen. Frisches Trinkwasser darf selbstverständlich nicht fehlen. Zur Jungenaufzucht wird ein Eifutter mit Obst oder auch Insekten gereicht, um dem Eiweißbedarf gerecht zu werden. Mineralien in Form von Grit, Kalkstein oder Sepiaschalen gehören ebenso auf dem täglichen Speiseplan der Tiere.

Es ist übrigens schwierig, einseitig ernährte Felsensittiche auf neues und abwechslungsreiches Futter umzustellen. Dieser Vogel verhungert lieber, als dass er Futter aufnimmt, das er nicht kennt. Es ist mit sehr viel Mühe und Geduld vorzugehen, wenn eine Futterumstellung durchgeführt werden soll oder muss.

Vitaminzugaben können über das Trinkwasser oder Obstgemisch gereicht werden.

Zucht:

Die Welterstzucht gelang sehr wahrscheinlich 1957 dem Vogelpark Avifauna in den Niederlanden. Aber auch weitere Erfolge werden von 1963 bis 1984 in der Literatur erwähnt.

Jeder, der heute noch den Großen Felsensittich hält, sollte bemüht sein, durch Nachzucht die Bestände, gerade auch in Gefangenschaft, zu erhalten. Dabei ist es ein großes Problem, blutsfremde und auch noch gut harmonierende Paare zusammenzustellen. Da die Menge an Nachzuchtvögeln fehlt, kann man auf "Zwangsverpaarungen" nicht verzichten. Dies erschwert wiederum, geeignete Zuchtpaare zu finden, da der Felsensittich nicht gerade unkompliziert in der Partnerwahl ist.

Die Brutzeit in Gefangenschaft liegt im April / Mai.

Der Niststamm sollte aus einem ausgehöhltem Hartholzbaumstamm mit Innendurchmesser 23 cm, Höhe 75 cm und Schlupflochdurchmesser 10 cm sein.

Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 60% und 70% liegen.

In der Regel werden ein bis vier Eier gelegt, im Abstand von zwei Tagen. Die Brutdauer wird mit 24 bis 25 Tagen angegeben. Nach einer Nestlingszeit von etwa acht Wochen fliegen die jungen Felsensittich aus. Sie sollten aber noch mindestens zwölf Wochen bei den Elternvögeln belassen werden, damit sie selbständig werden können.

Schlussbemerkung:

Da der Große Felsensittich stark bedroht ist, fällt er in das Washingtoner Artenschutzabkommen Bartsch Anhang B.

Der Besitz dieser Vögel ist also der zuständigen Naturschutzbehörde anzuzeigen. Die Tiere müssen mit Pflichtringen der Größe 7,0 beringt werden. Auch Transponder und Pedigramm sind zur Kennzeichnung dieser Tiere möglich.

Jeder, der über den Erwerb von Felsensittichen nachdenkt, sollte die laute Stimme dieser Vögel nicht unterschätzen und gut überlegen, ob die Wohnsituation (die lieben Nachbarn!) eine solche Haltung zulässt.

Des Weiteren ist auf Arten- und Unterartenreinheit zu achten. Oft wird der große Felsensittich mit der Nominatform verwechselt, obwohl man die beiden recht gut voneinander unterscheiden kann, schon alleine von der Größe.

(AZ-Lexikon, www.Zootierliste.de, www.Vogelnetzwerk.de,

Papageien W. De Grahl,

Enzyklopädie der Papageien und Sittiche

Südamerikanische Sittiche Band 5 T. Arndt)

 


Der Nandaysittich

Nandayus nenday (Vieillot 1818)

Englisch: Nanday Conure

Französisch: Perruche Nanday

Holländisch: Nanday Parkiet

Ordnung: Psittaciformes – Papageien

Familie: Psittacidae – Eigentliche Papageien

Unterfamilie: Aratinginae – Keilschwanzsittiche

Gattung: Nandayus

Unterarten: - keine –

Allgemeines:

Der Nandaysittich ist früher in großen Stückzahlen importiert worden, fand aber nie große Abnehmer und Liebhaber, die sich dieser wunderschönen Vögel annahmen.

Nandaysittiche werden in den Volieren der Züchter immer weniger und sollten nur noch zu Zuchtzwecken eingesetzt werden, damit sie nicht gänzlich in Gefangenschaft verschwinden.

Verbreitung:

Süd Mato Grosso, Brasilien, Süd-Ost Bolivien, Chaco und Santa

Fe, Paraguay und Formosa, Nord Argentinien

Beschreibung:

Der Nandaysittich kann normalerweise nicht verwechselt werden mit anderen Südamerikanischen Sittichen, da er der einzige Vertreter ist, der einen schwarzen Kopf hat und ein blaues Band an der Brust trägt.

Der Schnabel ist schwarz, das Grundgefieder weist eine Grün-färbung auf. Der Kopf ist schwarz, der Augenring ist unbefiedert und grau. Die Ohrdecken sind gelbgrün.

Oberbrust und Hals sind grün.

Die Schenkel sind rot, die Flügel grün, die Handdecken und

Außenfahnen dunkelblau und die Unterflügeldecken gelbgrün.

Jungvögel: Die Jungvögel sehen aus wie die Elterntiere, jedoch ist die Gefiederfärbung matter, die Füße sind dunkel und die Schwanzfedern etwas kürzer.

Nandaysittiche erreichen eine Größe von ca. 30 cm.

Haltung/Zucht:

Nandaysittiche sind recht unkompliziert, daher ist die Haltung und Zucht nicht besonders schwierig und schon oft gelungen. Bereits 1881 gelang Baron Cornely in Frankreich die Erstzucht.

Nandaysittiche sollten in den kalten Wintermonaten nicht unter

5°C gehalten werden. Die Tiere sind sehr gut im Schwarm zu halten und lassen sich auch in ihm gut nachzüchten, wenn ausreichend Platz vorhanden ist. Die Voliere sollte pro Paar eine Größe von mindestens 3 Quadratmeter und eine Höhe von 2 Meter haben.

Der Nandaysittich ist ein sehr lauter Vertreter der Südamerikanischen Sittiche, daher ist er sicherlich nicht für jedermann zur Haltung geeignet. Er macht sehr oft und gerne von seiner lauten Stimme Gebrauch. Wie bei allen anderen Südamerikanischen Sittichen sollte das ganze Jahr über ein Schlafkasten angeboten werden, der auch ständig zum Ruhen, bei Gefahr oder zum Schlafen aufgesucht werden kann.

Die Brutzeit im Freiland liegt im November. Hier in unseren Zuchtanlagen fällt die Brutzeit in das Frühjahr. In der Regel werden vier bis sechs Eier im Abstand von zwei Tagen gelegt. Die Brutdauer wird mit 24 bis 26 Tagen in der Literatur angegeben. Die Henne bebrütet das Gelege alleine. Der Hahn geht jedoch am Abend mit in den Kasten und verbringt die Nacht in ihm.

Nistkastenkontrollen werden in der Regel nicht übel genommen. Die Henne lässt es recht ruhig über sich ergehen und setzt die Brut nach der Kontrolle weiter fort.

Die Nestlingszeit beträgt im Durchschnitt sieben Wochen. Nach dem Ausfliegen der Jungtiere werden diese noch sehr lange von den Elterntieren versorgt. In den Abendstunden suchen alle gemeinsam den Nistkasten auf. In der Regel wird nur eine Brut im Jahr gemacht.

Ernährung:

Die Ernährung sollte so abwechslungsreich wie möglich gestaltet werden. Eine gute Großsittichfuttermischung sollte als Grundfutter dienen. Jeden Tag muss frisches Obst und Gemüse gereicht werden. Ab und an Keim- oder Quellfutter sowie getrocknete Garnelen dürfen auf keinem Futterplan fehlen. Zur Jungvogelaufzucht wird ein Eifutter und ab und an Brei angeboten. Desweiteren sollten Mineralsteine, Vogelgritt und eine Sepiaschale ständig zur Verfügung stehen, um dem Mineralstoffhaushalt der Vögel gerecht zu werden.

Das Nagebedürfnis dieser schönen Sittiche ist sehr ausgeprägt, deshalb dürfen frische Zweige zum Benagen in keiner Voliereneinrichtung fehlen. Selbstverständlich sollte täglich frisches Trinkwasser angeboten werden.

Schlussbemerkung:

Nandaysittiche werden im Schutzstatus B geführt, sind meldepflichtig und müssen mit 6,0 mm Pflichtringen beringt werden. Jeder, der die Möglichkeit hat, diese wunderschönen Vögel zu züchten, sollte dieses tun, bevor sie noch seltener bei uns anzutreffen sind und irgendwann ganz aus unseren Volieren verschwinden.

Literatur:

AZ – Lexikon

Thomas Arndt: Südamerikanische Sittiche Band 5

Thomas Arndt: Lexikon der Papageien



 


Der Rotkappensittich
Purpureicephalus spurius (Kuhl 1820)
 
Namensgebung
Englischer Name: Red-capped Parrot, Pileated Parakeet, Pileated Parrot
Französischer Name: Perruche à tête pourpre
Holändischer Name: Roodkapparkiet
Italienischer Name: Parrocchetto capirosso
Spanischer Name: Perico Capelo
 
Die einzige Art in ihrer Gattung
 
Allgemeines beim Rotkappensittich
Die farbenprächtigen Rotkappensittiche sind zugleich die ungewöhnlichsten Sittiche Australiens, sie können mit keiner anderen Sittichart verwechselt werden. Ein besonders auffälliges Merkmal ist der lange und schmale Schnabel, mit dem die Tiere in ihrer Heimat die Eukalyptus-Samen aus den hartschaligen Samenkapseln knabbern.
Diese Gattung besteht aus nur einer Art, die sich in einer Anzahl von Punkten auffallend von anderen australischen Sittichen unterscheidet. Rotkappensittiche gehen z.B. seltener auf den Boden als Rosellasittiche oder Ringsittiche.
 
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Papageien (Psittacidae) Plattschweifsittiche
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae) eigentliche Plattschweifsittiche
Gattungsgruppe: Platycercini
Es gibt unterschiedliche Ansichten zur systematischen Stellung bzw. Klassifikation der Gattung Purpureicephalus (Rotkappensittich) innerhalb der Platycercini (wissenschaftlicher Name) bzw.Gattungsgruppe.
 
Die Plattschweifsittiche (Platycercini) sind eine Tribus aus der Ordnung der Papageien (Psittaciformes). Zu ihnen werden 13 Gattungen mit insgesamt 36 Arten gerechnet, darunter die Wellensittiche (Melopsittacus) und die mit der Tribus gleichnamige Gattung Plattschweifsittiche i.e.S. (Platycercus). Drei Arten sind ausgestorben. Plattschweifsittiche sind überwiegend im australischen Raum, auf Neuseeland und einigen der umliegenden Inseln beheimatet.
Es gab daher auch viele Diskussionen über den Platz des Rotkappensittichs innerhalb des Systems. Inzwischen wird allgemein als Schlussfolgerung anerkannt, dass diese Art nicht bei anderen unterzubringen ist und als selbständige Art bzw. Gattung gesehen werden muss.
Die ersten Rotkappensittiche kamen 1854 in den Zoologischen Garten London, später auch nach Amsterdam und in Belgien. Die Nachzucht gelang etwa ein halbes Jahrhundert später in England. Die frisch importierten Tiere waren sehr scheu und gewöhnten sich nur sehr langsam ein. Auch war die Sterblichkeit im Vergleich zu anderen Arten sehr hoch. Diese Scheuheit und Ruhelosigkeit dürften auch die Ursache dafür gewesen sein, dass sie in den ersten Jahren keine so breite Liebhaberschaft fanden wie andere Arten. Erst Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts stieg das Interesse schlagartig an, und die Tiere waren plötzlich sehr begehrt und wurden teuer „gehandelt“. Es zeigte sich auch bald, dass Rotkappensittiche durchaus züchtbar und sehr fruchtbar waren, auch wenn Ausfälle und Komplikationen nicht ausblieben.
Die mittelgroßen, bunten Sittiche sind unter anderen durch einen verschmälerten vorderen Hirnschädel, dem langen, schmalen Schnabel, der kontrastreichen Gefiederfärbung und einer Reihe von Verhaltensäußerungen charakterisiert. Durch die Schnabelspezialisierung wurde es den Rotkappensittichen möglich, die steinharten Samenkapseln des Marri-Eukalyptus (Eucalyptus calophylla) als Nahrungsquelle zu erschließen. In einer becherförmigen Frucht reifen die Samen. Altvögel fixieren die Frucht dabei mit einem Fuß, der den Stängel so festhält, dass die becherförmige Öffnung nach oben zeigt. Jungvögel entfernen den grünen Fruchtteil und schälen so lange, bis sie an die Samen gelangen. Altvögel stecken nur den langen Oberschnabel in den Becher. Sagt ihnen die Frucht zu, so verschaffen sie sich einen Weg zu den Samen. Dabei wenden sie eine besondere Technik an: Die Samen sind nur durch Öffnen des Kapselrandes erreichbar. Dies bewerkstelligt allein der verlängerte Oberschnabel, der in den Becher gesteckt wird und den Samen herausholt. Auch auf den Boden gefallene Kapseln öffnen die Vögel. Die Samen des Marri sind der Hauptbestandteil ihrer Nahrung. Trotz der hochgradigen Spezialisierung des Schnabels nutzen sie noch verschiedene Samen von Gräsern, Büschen, Blüten, Knospen, Nüssen, wilden Hafer sowie Insekten und deren Larven.
Trotz ihrer sehr bunten Gefiederfarbe kann man sie in den Eukalyptusbäumen kaum ausmachen, wenn man nicht ab und zu ihr scharfes „ skrek-skrek“ hören würde. Der eigenwillige Kontaktruf, den die Rotkappensittiche im Flug hören lassen, ist ein raues krarr-räk…krarr-räk…krarr-räk…krarr-räk…, das sich bei einer schnelleren Tonfolge wie das tschek-e-tswchek…tschek-e-tswchek…tschek-e-tswchek… eines Plattschweifsittichs (Platycercus) anhört. Bei Auftauchen eines Greifvogels fliegen sie mit scharfen Kreichlauten in leicht wellenförmigem Flug davon. Sie sind sehr gute und kräftige Flieger.
Wenn sie Nahrung aufnehmen, sind sie mäuschenstill. Nur das Fallen der leeren Samenkapseln verrät ihre Anwesenheit. Untereinander sind sie sehr unverträglich, ja aggressiv. Kein zweites Männchen wird in der Nähe geduldet und sofort angegriffen und in die Flucht gejagt. Ihre Wut erkennt man an den angehobenen Kopffedern, die überhaupt bei jeder Erregung angehoben werden. Im Sommer und Herbst spielen die Samen von drei Distelarten eine große Rolle an der Gesamtfuttermenge. Auch die Samen aus den Früchten, Zapfen oder Kapseln des Jarrah (Eucolyptus marginata). Daneben fressen die Vögel noch Kulturfrüchte sie plündern die Ernten der Farmer und richten in Apfel- und Pfirsichplantagen Schaden an. So können sie auch in Gegenden ohne Marri-Bestände angetroffen werden. Das ermöglicht auch eine Haltung in Volieren - lt. Angaben in der Nähe der künstlich angelegten Bewässerungsgräben, in Obstgärten und Parkanlagen. Trotz der anhaltenden Zerstörung der Eukalyptuswälder und der Bejagung durch die Landwirte hat der Bestand der Rotkappensittiche stark zugenommen. In Freiheit leben die erwachsenen Vögel gewöhnlich in Paaren, während sich die Jungvögel in Gruppen von zwanzig oder mehr zusammenschließen. Rotkappensittiche sind sehr aktiv und fliegen viel; darum sollte die Voliere auch mindestens fünf Meter lang sein. Da sie ziemlich scheu sind, sollte man sie an einer ruhigen Stelle unterbringen. Obwohl sie schon seit Jahren in unseren Volieren gezüchtet werden, haben sie ihre Scheu, bis auf wenige Ausnahmen, nicht abgelegt. Außerdem sind sie unverträglich und neigen zu aggressivem Verhalten. Darum sollten diese Vögel nur in Paaren und nicht zusammen mit anderen Vögeln in der Voliere untergebracht werden. Es wurden in der Freiheit schon Schwärme beobachtet, die gemeinsam mit Bauers Ringsittichen (Barnardius zonarius) und Stanleysittichen (Platycercus icterotis) auf Nahrungssuche waren.
Verbreitung
Rotkappensittiche kommen nur in Südwest-Australien nördlich bis etwa Yanchep und Gingin vor. Landeinwärts reicht das Verbreitungsgebiet bis zum Great Southern Railway, im Südosten bis nach Esperance.
Habitate
Verschiedene Habitate mit Baumbestand, sie reichen von dichten Eukalyptuswäldern bis zu vereinzelten Baumansammlungen entlang von Straßen oder Wasserläufen bzw. landwirtschaftlicher Nutzflächen mit vereinzelten Bäumen. Die Vögel in feuchten Teil ihres Verbreitungsgebietes sind auf Marri-Eukalyptus oder gemischte Marri-Jarrah-Wälder (E. calophylla, E. marginata) angewiesen. In den trockeneren Gebieten bewohnen die Rotkappensittiche vor allem die von E. anulata oder anderen Mallee-Eukalypten sowie von Flat-toppel yate (E. occidentalis) dominierten Baumsavannen. Darüber hinaus halten sie sich auch in Parkanlagen, Stadtparks oder Obstplantagen auf. Es besteht eine enge Bindung der Vögel an den Marri, ihren Hauptfutterbaum. Sie haben sich darauf spezialisiert.
Brutverhalten der freilebenden Rotkappensittiche
Das Gefieder ihrer Balzzeremonien hat einen eigenen Charakter. Die Gattung unterscheidet sich auch durch die besondere Verhaltensweise - vor allem bei der Balz - von den übrigen Arten.
In der australischen Heimat liegt die Brutzeit der Rotkappensittiche in den Monaten August bis Dezember. Die Balz der Männchen, mit der sie um die Gunst der Weibchen werben, unterscheidet sich von der anderen Plattschweifsittichen. Das Männchen setzt sich in einiger Entfernung neben das Weibchen oder ihm gegenüber, richtet die Federn der roten Kappe auf und senkt die Flügel etwas ab, so dass das gelbgrüne Bürzelgefieder, das ebenfalls aufgerichtet wird, gut sichtbar ist. Der Schwanz wird gespreizt und langsam nach oben zum Rücken gebogen. So nähert sich das Männchen dem Weibchen unter ständigem Rufen; danach kommt es zur Kopulation. Rotkappensittiche brüten in sehr hoch gelegenen Baum- und Astlöchern, bevorzugt werden Eukalyptusbäume. Auch hier ist es wieder der Marri, der am häufigsten genutzt wird. Die Nisthöhlen sind mitunter sehr tief, es wurden schon drei Meter tiefe oder noch tiefere festgestellt. Das Weibchen bebrütet das Gelege allein und wird in dieser Zeit vom Männchen gefüttert, das sich recht still verhält und seine Stimme nur selten hören lässt. Nester werden mit verrotteten Holzstückchen ausgepolstert; Gelegegröße 4 bis 7 Eier; Brutdauer 20 Tage; Nestlingszeit 5 Wochen. Nach dem Verlassen des Nestes bleiben die jungen Rotkappensittiche noch drei oder vier Wochen bei den Altvögeln. In dieser Zeit bleiben die Eltern und Jungtiere stets eng beisammen. Im Laufe der Zeit schließen sich die Jungvögel einem Jungvogelschwarm an und ziehen mit diesem umher. Einige Jungtiere bleiben nach dem Ausfliegen bei den Eltern, oft bis zur nächsten Brutzeit.
Die Brut- und Aufzuchtzeit der Rotkappensittiche (also die Zeit ab der ersten Eiablage bis zum Selbständigwerden des letzten Jungvogels schwankte zischen 75 und 88 Tagen (lt. Joseph M. Forshaw)
Beschreibung
Die einzige Art der Gattung ist durch ihre Färbung und die unverwechselbare Schnabelform gekennzeichnet. Der Oberschnabel ist verlängert und weniger gerundet als bei den anderen Sittichen. Die Spitze des Unterschnabels ruht in einer Aussparung des Oberschnabels, zwischen den beiden Schnabelhälften bleibt ein offener Spalt.
Männchen und Weibchen lassen sich in der Regel anhand äußerlicher Merkmale unterscheiden, obgleich die Gefiederfärbung individuell variiert. So sind einige Weibchen annähernd so leuchtend gefärbt wie die Männchen und andere viel matter und haben einen beinahe grünen Kopf, wodurch sie den Jungvögeln ähneln. Die Jungvögel tragen zunächst ein auffälliges Jugendgefieder; sehr junge Exemplare besitzen einen matt gelblichen Schnabel.
 
Adultes Männchen/Hahn:
Stirn, Scheitel und Nacken sind dunkel karmesinrot und bilden von der Oberschnabelbasis durch die Augenregion hindurch bis zum Nacken eine auffällige, spitz auslaufende „Kappe“. Wangenregion leuchtend gelblich grün, zu den Ohrdecken hin grünlich gelb; Hinternacken und Vorderrücken, Schulterfedern, kleine und mittlere Flügeldecken sowie der Rücken sind dunkelgrün gefärbt; Bürzel und Oberschwanzdecken leuchtend grünlich gelb; Handschwingen und Handdecken grauschwarz, auf den Außenfahnen stark violett überlaufen; die äußeren Armschwingen und die äußeren Armdecken sind dunkelgrün gefärbt und auf den Außenfahnen dunkelblau überlaufen; innere Armschwingen und innere Armdecken grün; Kehle grün; Hals bis zum Bauch sowie die obere Flankenregion dunkel purpurblau; untere Flankenregion und Schenkel bis zu den Unterschwanzdecken rot, unterbrochen von einigen leuchtend gelblichen grünen Bereichen; Unterflügeldecken dunkelblau; kein Unterflügelstreifen; innere Steuerfedern oberseits dunkelgrün, zur Spitze hin zunächst blau, dann blauschwarz gefärbt; äußere Steuerfedern blau mit breiter weißer Säumung und Spitze; Schwanzunterseite dunkelgrau, die äußeren Steuerfedern sind weiß gesäumt; Schnabel bläulich grau bis gräulich weiß, Oberschnabel mit schwarzer Spitze; Iris dunkelbraun; Läufe gräulich braun; Größe 370 mm; Körpermasse 105-156 g.
 
Adultes Weibchen/Henne:
Matter als das Männchen; mit einer grünen Linie über dem Auge; bei einigen Vögeln ist die rote Kappe von mehreren dunkelroten Federn durchsetzt; Wangen und Ohrdecken matter; weniger gelblich; Hals und Brust matt gräulich-mauvefarben, zum Bauch hin blauviolett; untere Flankenregion, Schenkel, und Unterschwanzdecken gelblich grün; das Rot beschränkt sich auf die Federbasen, dadurch erscheint diese Gefiederpartie deutlich weniger rötlich als bei den Männchen; der Unterflügelstreifen ist gewöhnlich vorhanden, wird aber offensichtlich mit zunehmendem Alter der Vögel undeutlich, bis er völlig verschwunden ist. 98-135 g
Juvenile/Jungvögel:
Scheitel und Nacken sind wie Rücken und Schwingen matt dunkelgrün gefärbt; das Blau auf den Flügeln und auf dem Schwanz ist ebenso wie das Gelbgrün auf den Wangen und Ohrdecken sowohl in der Intensität als auch in der Ausdehnung stark reduziert; Hals und Kehle mattgrün; Brust und Bauch matt zinnoberbraun, auf dem Bauch blauviolett überlaufen; untere Flankenregion, Schenkel und Unterschwanzdecken gelblich grün mit verstreut liegendem mattroten Gefiederbereichen; insgesamt ist der Rotanteil geringer als bei den Weibchen; der Unterflügelstreifen ist stets vorhanden, bei den Weibchen ist er etwas markanter; Schnabel hornfarbig, Unterschnabelbasis mattgelb. Die ersten roten Kopffedern junger Männchen kommen zwischen dem 5. und 6. Lebensmonat. In das Alterskleid wird zwischen dem 14. und 16. Lebensmonat gemausert und in das Erwachsenengefieder umgefärbt.
Verhalten in Zuchtanlagen
Es gibt von der Lautstärke her gesehen verschiedene Rotkappensittiche - einige sind leise und andere sind verhältnismäßig laut; vor allem morgens und abends. Eingewöhnt sind es harte und ausdauernde Tiere; im allgemeinen oft scheue Vögel; gegenüber anderen Sittichen unverträglich; baden gern und ausgiebig; haben ein individuell unterschiedliches Nagebedürfnis von leichten bis starken Nagern; regelmäßig frische und knospende Zweige von Obstbäumen anbieten. Fast alle Obstbäume eignen sich als Sitzstangen und Knabberäste! Es gibt eine Vielzahl von Sorten wie Kirsche, Apfel, Birne usw. Oft ergibt sich die Gelegenheit, dass ein Nachbar oder Bauer seine Bäume zurückschneidet und man einige Äste bekommen kann. Besonders bei Obstbäumen muss man immer erfragen, ob diese nicht mit Schädlingsbekämpfungsmittel behandelt oder am Straßenrand geschnitten wurden, da dies beim Zernagen der Äste für unsere gefiederten Freunde tödliche Folgen haben könnte! Oft sind sehr alte Obstbäume mit Moos und Flechten überzogen, die nicht als Knabberäste, Sitzäste oder Sitzstangen verwendet werden sollten!
Knospende Zweige von Obstbäumen, Birken, Buchen, Hainbuche, Haselnuss, Linde, Erle, Pappel, verschiedene Weiden, Kiefernzweige und anderen Laubbäumen sind bei Sittichen und Papageien sehr begehrt und sollten den Vögeln regelmäßig zur Verfügung gestellt werden. Natürlich mit Rinde, denn die Rinde vieler Zweige - aber auch ihr Holz - enthalten sehr viele Mineralien; auch verrottetes Holz anbieten. Wegen der Blausäure bei Steinobst habe ich mich beim Landschaftsgärtner erkundigt. Die kennen keine Blausäure bei Steinobst, nur beim Laubbaum Eiche, daher verwende ich keine Eichenzweige.
In jeder Voliere ist eine Dachlatte bzw. Brett aus Tanne oder Fichte auf Winkeln montiert. Auf diesen können die Vögel auch einmal laufen und so ihre Krallen auch einmal in eine andere Position bringen, außerdem können sie an diesem Brett ihr Nagebedürfnis befriedigen.
Ich bin schon mehrfach auf Eiben angesprochen worden. Hier eine Anmerkung vom Zuchtkollegen S. Friedrich (4284).
Die Eibennadeln ist tödlich giftig für fast alle Tiere auch Katzen und Hunde, Nager wie Hasen, Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen und für Vögel. Vergiftungserscheinungen sind wie beim Menschen Reizungen von Magen und Darm, Krämpfe, Herz- und Kreislaufkollaps und Atemlähmung.
Die tödliche Dosis nach Aufnahme der Eibennadeln liegt für Pferde z.B. bei nur 0,2 - 0,3 g pro Kilo Körpergewicht der Tod kann bereits nach 5 Minuten eintreten. Für die anderen Tiere ist zu erwarten, dass die tödliche Menge deutlich geringer ist, beim Hund ist die tödliche Dosis 30g Nadeln.
Für Vögel ist die toxische Menge sehr gering, es reichen schon wenige Nadeln; der Vergiftungsverlauf ist ähnlich wie beim Menschen.
Also giftig sind auch die Äste, Zweige, Nadeln und die Kerne der Eibe. Die Früchte ohne Kern dagegen nicht“.
Die Giftigkeit der Eibe ist unter www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/eibe.html nachzulesen.
Haltung
Einige Halter finden ein voll ausgefärbtes Rotkappensittichmännchen ist ein aufsehender erregender Anblick und halten ihn für die eindruckvollste Art aller australischen Sittiche, denn er ist sehr bunt.
Andere halten sie für potthässliche Vögel wegen ihren Schnäbel und ihrer Scheuheit. Obwohl Rotkappensittiche viele Vogelliebhaber ansprechen haben sie doch den Nachteil, mit ihrem kräftigen Schnabel den Holzteilen der Voliere beträchtlich zuzusetzen. Die Voliere sollte entweder aus Metall sein, oder - was zwei Vereinskollegen gemacht haben - die zugänglichen Holzteile bzw. Holzbalken müssen mit Zink- oder Alublech (zum U-Profil abgekantet) verkleidet werden. Manche Züchter mögen keine Metallvolieren. In unserem Schutzraum sind die Zwischenwände aus weißen Spannplatten hergestellt, da mussten nur die Schnittkanten verkleidet werden. Unterbringung nur paarweise in einer Aussenvoliere mit anschließendem, frostfreiem Schutzhaus. Die Vögel dürfen auch bei Frostgraden in die Aussenvoliere. Die Voliere sollte ruhig liegen, da die Sittiche anfällig gegen Störungen sind. Rotkappensittiche baden sehr gern, aus diesem Grunde sollte eine Schale mit Wasser immer zur Verfügung stehen. Man sollte unbedingt auf eine doppelseitige Verdrahtung zwischen den Volieren achten, da es sonst leicht durch Beißereien zu schweren Zehenverletzungen bei den Vögeln in der Nachbarvoliere kommen kann. Dieser „Nachbar“ sollte kein Ringsittich sein. In der Haltung sind Unterschiede zu den Rosella-Arten festzustellen.
Die Rotkappensittiche sind recht schreckhafte, scheue Vögel und somit für die Käfighaltung bzw. Wohnungshaltung ungeeignet, da sie viel Bewegung in großen Volieren benötigen. Rotkappensittiche sind gute Flieger, die ihre volle Schönheit erst in größeren Außenvolieren zeigen. Es gibt immer ein paar Leute die meinen alle möglichen Arten vergesellschaften zu müssen und diese Meinung auch noch schön verbreiten. Den Wunsch, mehrere Arten zu vergesellschaften und zusammen zu halten, kann ich gut verstehen. Es gibt aber Arten die man nicht in Gemeinschaft halten kann - außer bei Jungvögeln.
Aber das sind halt die verschiedenen Angaben die ich meinte - der Rotkappensittich ist auf der einen Seite als einfach zu halten beschrieben, auf der anderen Seite als nicht so einfach aber gut zu vergesellschaften. Es folgen mitunter plötzliche Todesfälle ohne erkennbare Ursache.
Wichtig ist auch noch die alljährliche Wurmkur, weil australische Sittiche anfällig gegen Würmer sind. Bevor man entwurmt sollte man Kotproben beim Vogeltierarzt mikroskopisch – parasitologisch und bakteriologisch untersuchen lassen.
Obwohl - wie schon gesagt - australische Sittiche gegen Würmer anfällig sind hat nicht jeder Vogel aus einer Aussenvoliere automatisch Würmer. Auch Vögel in der Wohnungshaltung können sich durch frische Zweige oder Grünfutter mit Würmern infizieren. In Volieren geschieht das häufig durch Wildvögel die über Volieren fliegen oder Neuzugänge. Bitte im Frühjahr und im Herbst - oder bei Bedarf - den Kot mikroskopisch auf Parasiten, Bakterien und Pilze Untersuchungen lassen. Kotproben bitte über einen Zeitraum von 3 Tagen und möglichst sauber (außer bei akuten Fällen) sammeln. D.h. mit Hartplastikfolie oder ähnlichem unter der Sitzstange sammeln und vom Vogeltierarzt oder Labor untersuchen lassen und bei Wurmbefall entwurmen.
ALLE Vögel werden einer Grunduntersuchung unterzogen! Sammelkotprobe pro Abteil, nicht die gesamte Anlage (zwecks Eingrenzung).
Wichtig ist eine Nachkontrolle nach der Wurmkur durch eine neue Kotuntersuchung.
Ernährung
Eine der wichtigsten Bedingungen für das Gedeihen der Vögel ist eine sachlich richtige Ernährung und eine Futterzusammensetzung, die den Bedarf an verschiedenen, für die Erhaltung und den Aufbau Organismus notwendigen, Nährstoffe enthält. Ein Sämereiengemisch aus Glanz bzw. Kanariensaat, verschiedenen Hirsesorten wie gelbe Hirse, weise Hirse (Platahirse), Japanhirse, Silberhirse, Kardisaat, Buchweizen, Paddyreis, Negersaat, Leinsamen (Leinsaat), mit 2% Wildgrassamen, Hafer, Weizen, 3% Sonnenblumenkernen und wenig Hanf sowie Waldvogelfutter, Wildgrassamen und Kolbenhirse. Halbreife Samenstände der verschiedenen Getreidearten, Gräser und Wildkräuter sind besonders beliebt. Obst und Gemüse in verschiedenster Form dürfen nicht fehlen und müssen jeden Tag gereicht werden. Äpfel, Birnen, Apfelsinen, Kirschen, Beeren jeder Art, Wachholder, Ebereschen, Stachel- und Johannisbeeren – u.a. werden Hagebutten gern angenommen. Möhren mit ein paar Tropfen Öl, Gurke und viel Grünzeug wie Vogelmiere, Löwenzahn, Mangold, Cicori Salat, Spinat, Kamille, und Hirtentäschelkraut vervollständigen den Vitamin-Speisezettel.
Regelmäßig Nadelholzzweige und Laubbaumzweige zum benagen; zur Aufzucht ein Insektenweichfutter, Aufzucht / Eifutter und Keimfutter. Gern werden auch frisch gehäutete Mehlwürmer gefressen.
Des Weiteren sollten australischen Sittiche Grit, Vogelkalk, Mineralstoffe, Jodkalkstein, Taubensteine (Klaus Grit Stein), Sepiagrit und Kieselsteine 1-2 mm (Aquarium Kies) bekommen. Kleine Kieselsteine fördern den Verdauungsprozess, sie vermahlen das Futter im Magen, und verlassen den Körper unverdaut.
Zucht
Die Zucht gelingt regelmäßig - Brutbeginn meist ab April, im Balzverhalten sind Rotkappensittiche auch einmalig. Das Männchen hält ein umfangreiches Balzritual ab – dies ist dem in der freien Wildbahn ähnlich.
Die Nistkästen werden im Innenraum bzw. im überdachten Teil der Aussenvoliere angebracht. Besonders gut eignen sich Naturstammhöhlen mit 22 cm Innendurchmesser und mindestens 70 cm Tiefe; man kann diese auch schräg anbringen zur Vermeidung des Herunterspringens der Vögel auf das Gelege; es ist auch möglich einen Nistkasten aus Naturholz mit 20 cm x 20 cm x 65 cm (Innenmaße) mit einem Einschlupfloch von 7-8 cm Durchmesser zu verwenden, man sollte einfach mehrere Varianten anbieten; wichtig ist auch eine Nistkastenkontrollklappe im unter Bereich. Vom Eingangsloch bis zu ca. 15 cm vom Boden wird eine „Leiter“ aus geschweißtem Drahtgeflecht - ohne scharfe Kanten - an der Wand angebracht, die das Hinauf- und Herunterklettern des Vogels erleichtert. Eine „Leiter“ aus Holzleisten zernagen die Vögel.
Den Boden des Nistkastens füllt man mit Hobelspänen/Hamsterstreu oder Buchenholzgranulat auf. Der Nistkasten sollte eine auswechselbare Nistmulde haben, denn wenn man von 2,5 cm Brettern und einer 15 mm tiefen Nistmulde aus geht ist das Brett in der Muldenmitte nur 1 cm stark. Durch das Nagen der Henne von innen kann es leicht zu einem Loch in der Mulde kommen und die Eier fallen auf den Boden. Auch kann es meiner Meinung nach zu einer Abkühlung der Eier durch den dünnen Restboden kommen. Wenn ein Paar einen bestimmen Nistkasten einmal angenommen hat, sollte man ihm später stets denselben geben. Hierbei ist es ein Vorteil, wenn die Nistkästen baugleich sind. Die Größe des Eingangsloches sollte gerade so groß sein, dass der Vogel durchschlüpfen kann. Bei zu großen Löchern, fühlen sich viele Hennen im Nest unsicher und wollen diesen nicht benutzen. Manche Züchter verwenden Nistkästen oder Niststämme von einer Höhe 55 cm, andere haben Ablaufnistkästen, gleiche Bauweise wie bei den Neophemen (Grassittichen), nur größer um zu verhindern dass die Vögel auf die Eier springen oder einen L-Form Nistkasten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, keiner kann sagen meine Methode ist die Richtige.
Die Geschlechtsreife tritt oft schon im ersten Jahr ein; Rotkappensittiche sollten aber erst im zweiten Jahr angesetzt werden.
Da die Rotkappensittiche während der Brut anfällig gegen Störungen sind ist bei den Nistkastenkontrollen große Vorsicht geboten. Es ist unbedingt zu vermeiden, das Weibchen zu beunruhigen oder gar aus den Kasten zu treiben. In der Regel wird das Gelege bei solchen Störungen für immer verlassen. Die Kontrolle wird am besten durchgeführt, wenn sich beide Tiere in der Voliere bzw. Aussenvoliere aufhalten und die Henne das Nest verlassen hat um abzukoten und sich vom Männchen füttern zu lassen bzw. selbst zu fressen. Hier zeigt sich auch der Vorteil einer Kontrollmöglichkeit von außerhalb der Voliere - z.B. vom Gang der Innenvoliere aus - durch eine kleine Kontrolltür im Nistkasten, denn es kann auch vorkommen, dass man das Weibchen zwar in der Außenvoliere sieht, aber bevor der Züchter in der Innenvoliere bzw. im Futtergang ist um zu kontrollieren, die Henne bereits wieder im Nistkasten sitzt.
Wird sich das Paar einig, so legt die Henne meist ab April 4-7 Eier, die etwa zwanzig Tage vom Weibchen bebrütet werden. In dieser Zeit wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt.
Die schwach glänzenden Eier der Rotkappensittiche sind breit-elliptisch haben eine Durchschnittsgröße von 22 x 27 mm.
Die frisch geschlüpften Küken tragen lange weiße und sehr dünne Dunen, die allmählich durch graue ersetzt werden. Die Jungen haben einen kleinen weißen Nackenfleck.
Während der Brut badet das Weibchen ebenfalls sehr intensiv und sucht das Nest anschließend mit nassem Gefieder auf. Aus diesem Grunde sollte man auch aufsaugfähiges Einstreu verwenden. Zwischen dem 7. und 10. Tag, je nach Wachstumsfortschritt, werden die jungen Rotkappensittiche mit geschlossenen Ringen beringt, Ringgröße 5,5 mm nach Psittakose Verordnung.
Rechtlicher Hinweis:
Schutzstatus: Anhang B. Nach Anlage 5 zur BArtSchVO von der Anzeigepflicht ausgenommen.
Die Henne wird vom Hahn regelmäßig gefüttert. An der Versorgung der Jungen jedoch beteiligt er erst nach einigen Wochen. Nestlingszeit ca. 35 Tage; Jungtiere ab 50 Tagen selbständig. Bereits 5 bis 7 Tage nach dem Ausfliegen nehmen die Jungen selbständig Futter auf. Sie baden dann schon. Ca. 4 bis 5 Wochen später können sie von den Eltern getrennt werden - außer wenn der Hahn sie länger duldet.
Wie bei einigen anderen Sitticharten auch wird bei dem Rotkappensittich häufig empfohlen, die Volierengitter mit Zweigen, Schilfmatten o.ä. zu verkleiden, damit sie für die Jungvögel leichter als Grenze zu erkennen sind. Rotkappensittiche sind allgemein scheu, auch ihre Jungvögel gelten als anfangs besonders schreckhaft. Bei vermeintlicher Gefahr fliegen sie oft panisch gegen die Volierengitter, wobei es zu Verletzungen kommen kann.
Mir ist seit dem letzten Jahr auch die erste Mutation bekannt und zwar ein Ino (Lutino).
 
Verwendete Literatur:
Fachberichte von Siegfried Wiek, über Prachrosellas, Pennantsittiche, Adelaidesittiche usw.
ROBILLER „Papageien“ Band 1-3 – Verlag Ulmer
Kremer Herman Australische Sittiche und Ihre Mutationen – Verlag Zandbergen Niederlande
FORSHAW, J.M. „Australische Papageien“ Band 2– Verlag Arndt
 
 

 

 

 

 Der Barnardsittich

Der Barnardsittich (Barnardius barnardi barnardi) zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Sittichen, der nicht

nur in den Volieren deutscher Züchter zu finden ist. Bereits 1853 gelangten die ersten Vögel in den Zoo von

London, weitere Importe kamen jedoch erst viel später nach Europa. In den 1950er Jahren wurden

Barnardsittiche von mehreren westeuropäischen Ländern importiert.

Seinen Namen erhielt der Barnardsittich zu Ehren des Botanikers und Ornithologen Edward Barnard (1786 –

1861), der ein hoher Beamter der englischen Kronkolonien war. Er schenkte der Londoner Linnean Society unter

anderem ein Exemplar des später nach ihm benannten Sittichs.

Freileben

Das Vorkommen dieses "Australiers" erstreckt sich über den Süden von Queensland, das westliche New South

Wales, den Nordwesten von Victoria und das Gebiet des Murray River im östlichen South Australia. Bevorzugt

kommen die Vögel im Mallee-Buschland vor, was ihr Name im Englischen - "Mallee Ringneck Parrot" -

deutlich ausdrückt; und tatsächlich gibt es nur wenige Regionen dieses charakteristischen Lebensraums, in denen

die Vertreter dieser Art nicht zu finden sind. Darüber hinaus sieht man sie häufig auch in Eukalyptus und

Callitris-Savannen, im Akazien-Strauchland sowie in Baumanpflanzungen am Rand von Getreidefeldern.

Barnardsittiche sind Standvögel, die nur in außergewöhnlichen Trockenzeiten ostwärts in feuchtere Gebiete

ziehen. Sie leben paarweise oder in kleinen Gruppen, nur selten in größeren Schwärmen. Kurz nach

Sonnenaufgang verlassen sie ihre Schlafbäume, fliegen zum Trinken an die Wasserstellen (Viehtränken werden

gerne besucht) und anschließend zu den Nahrungsgebieten.

Zur Nahrungsaufnahme kommen sie gern auf den Boden, wo man sie auch mit Strohsittichen (Platycercus

flaveolus), Singsittichen (Psephotus heamatonotus) und Gelbsteißsittichen (Northiella haematogaster)

beobachten kann. Während der Nahrungsaufnahme in den Bäumen lassen sie manchmal ein leises Zwitschern

hören, auf dem Boden sind sie absolut still. Die heiße Mittagszeit verbringen sie ruhend im schattigen Blattwerk

großer Bäume. Am späten Nachmittag fliegen sie dann nochmals zu den Futter- und Wasserstellen und kehren

kurz vor der Dämmerung zu ihren Schlafbäumen zurück.

Der wellenförmige Flug ähnelt sehr dem der Plattschweifsittiche (Platycercus). Die schnellen Flügelschl.ge

werden von Gleitphasen unterbrochen. Wenn die Vögel von Baum zu Baum fliegen, legen sie die Strecken recht

bodennah zurück, um kurz vor der Landung einen höheren Ast im Gleitflug anzusteuern. Vor dem Landen wird

der Schwanz wie bei den Plattschweifsittichen gefächert.

Die Nahrung der freilebenden Barnardsittiche besteht aus verschiedenen

Samen wie denen der verschiedenen Eukalyptus-Arten oder der wilden,

bitteren Melone (Citrullus lanatus) sowie aus Grassamen, Früchten, krautartigen Pflanzen, Beeren, Nüssen,

Blüten, Knospen, Insekten und deren Larven. Untersuchungen zufolge, die Experten in einer zweijährigen Studie

durchführten, fraßen die Vögel die Samen von 52 Pflanzenarten aus 15 Familien sowie Insekten aus sechs

Ordnungen. In manchen Gebieten sind Getreide und Früchte in Obstplantagen ein wichtiger Bestandteil ihrer

Ernährung. Blattflöhe zählen zum bevorzugten Futter, des Weiteren wurden die Vögel bei der Aufnahme von

Sand und Holzkohlestückchen beobachtet.

Die Sittiche beginnen in Australien zum Teil bereits im Juni, normalerweise aber im Juli mit der Brut, die sich

bis zum Dezember hinziehen kann. Die Nester befinden sich meist in Höhlen oder hohlen Ästen von

Eukalyptusbäumen, die nicht zu dicht beieinander liegen dürfen, da es sonst unter Umständen zu Revierkämpfen

zwischen den benachbarten Paaren kommt.

In der Regel werden vier bis sechs Eier gelegt.

Menschenobhut

Die Farben der Barnardsittiche erinnern sehr an die Pastellmalerei mit ihren typischen sanften Übergängen. Da

sie sehr unterschiedlich sein können, sollte bei der Anschaffung der Vögel darauf geachtet werden, dass diese

farblich gut zueinander passen. Einige Barnardsittiche sind grün, andere eher blaugrün, und dazwischen gibt es

viele Schattierungen.

Typisch für die Männchen ist das dunkelrote, circa 5 mm breite Stirnband, das auf den Zügeln und unter dem

Auge bräunlich rot wird. Eine genaue Beschreibung erspare ich mir hier jedoch, da die Fotos für sich sprechen.

Das Gewicht der Männchen liegt zwischen 111 und 150 g, die Weibchen sind mit 102 bis 141 g nur wenig

leichter. Letztere haben meist ein blasseres Gefieder; das Stirnband ist von blasserem Rot und auch schmaler und

der Rücken und Unterrücken sind dunkel graugrün. Oft ist ein heller Streifen auf der Unterflügelseite zu sehen,

der bei den Männchen fehlt, und Kopf und Schnabel sind meist etwas kleiner. Dennoch sind die Geschlechter

aufgrund der vielen Farbvariationen im Gefieder der erwachsenen Vögel nicht immer leicht zu unterscheiden.

Jungvögel haben ein blasseres Gefieder als die Weibchen, ähneln insgesamt aber ihren Eltern. Der Nacken und

hintere Scheitel sind jedoch mehr olivbraun, und die blauen Wangenflecken erstrecken sich fast bis zu den matt

bräunlichen Ohrdecken. Bei sehr jungen Exemplaren ist der Schnabel matt gelblich. Der Unterflügelstreifen ist

bei den meisten, aber nicht bei allen Jungvögeln vorhanden. Sie erreichen ihr Erwachsenengefieder zwischen

dem zwölften und achtzehnten Lebensmonat, und die jungen Männchen verlieren dann den weißen

Flügelstreifen.

Barnardsittiche sind pflegeleichte Vögel, die jedoch anfangs recht scheu sind und eine gewisse Zeit benötigen,

um sich an die Umgebung und den Pfleger zu gewöhnen. Sie haben ein stark ausgeprägtes Nagebedürfnis, sind

dafür aber nur "mittellaut". Der Kontaktruf ist ein hoher, mehrmals wiederholter Ton, der etwa wie "Kwink…"

klingt. Für gewöhnlich ist er nur während des Fliegens zu hören. Bei Gefahr verständigen sich die Sittiche mit

einem harten, metallisch klingenden "Chuck-chuck-chuck". Während der Nahrungsaufnahme zwitschern sie oft

leise, auf dem Boden bleiben sie hingegen - wie aus dem Freiland bekannt - stumm.

Gegenüber Artgenossen sind sie zum Teil aggressiv und sollten deshalb nur paarweise gehalten werden.

Idealerweise stellt man die Paare bereits als Jungtiere zusammen, denn Alttiere harmonieren häufig nicht.

Unterbringung

Die ideale Unterbringung für Barnardsittiche ist eine Außenvoliere mit Schutzhaus. Doppelte Verdrahtung ist

angebracht, weil es bei Ringsittichen immer wieder zu Beißereien kommen kann.

Der Abstand zwischen den Drähten muss so groß sein, dass die Sittiche in der Nachbarvoliere am Gitter

hängende Tiere nicht mit dem Schnabel erreichen können.

Sitzstangen sollten in verschiedenen Stärken angebracht werden. Gern benagen Barnardsittiche Weiden- und

Obstbaumzweige; das hat zum einen den Vorteil, dass die Zweige Vitamine und Mineralstoffe enthalten, zum

anderen schränken sie das Benagen von Dingen ein, die nicht benagt werden sollen.

Die Vögel kommen gerne auf den Boden, weshalb zweimal im Jahr eine Wurmkur erforderlich sein kann. Bevor

man entwurmt, sollte man allerdings eine parasitologische und bakteriologische Untersuchung des Kotes durchführen

lassen, die von allen Veterinärämtern, privaten Labors und auch manchen niedergelassenen Tierärzten

vorgenommen wird.

Nicht fehlen darf eine große Badeschale mit frischem Wasser, die ich auf den Boden stelle und die im Sommer

von den Sittichen intensiv zum Baden genutzt wird.

Fütterung

Die Ernährung der Barnardsittiche ist nicht sonderlich kompliziert. Ich reiche eine Großsittichfuttermischung aus

verschiedenen Hirsesorten, Glanz, Kardi, Negersaat, Leinsamen, Sonnenblumenkernen, Haferkernen, Milokorn,

Paddy Reis, Dinkel, Dari, Buchweizen und getrockneten Ebereschenbeeren. Dieses Großsittichfutter sollte als

Hauptnahrung dienen. Zusätzlich sind Wild- und Unkrautsamen ein besonderer Leckerbissen für die Vögel,

ebenso Waldvogelfutter und gekeimte Samen.

Eifutter wird von vielen Vögeln gerne angenommen und darf vor und während der Brutzeit nicht fehlen. Des

Weiteren sollte mehrmals die Woche frisches Obst oder Gemüse gereicht werden. Die Sittiche sind hier nicht

wählerisch und nehmen nahezu alles an, was je nach Jahreszeit verfügbar ist.

Regelmäßige Mineralstoffgaben (z.B. Korvimin) sind aus meiner Sicht ein Muss. Sie können über das Obst und

Gemüse gestreut oder dem Eifutter beigemengt werden. Sepiaschalen, Grit, Kalk und dergleichen stehen meinen

Vögeln ganzjährig zur Verfügung.

Zucht

Eine Grundbedingung für die Ringsittichzucht ist ein harmonierendes Paar (was auch für andere Sittiche oder

Papageien gilt). Dieses erhält man am ehesten, wenn man ein junges Paar oder mehrere Jungvögel gemeinsam in

eine Voliere setzt und sich das Paar selbst finden lässt. In Bezug auf eine gezielte Zucht hat diese Methode

jedoch den Nachteil, dass sich nicht immer das gewünschte Paar bildet. Bei älteren Vögeln wird es schon etwas

schwieriger, da nicht jedes Männchen eine neue Partnerin akzeptiert.

Ältere Vögel lassen sich erfahrungsgemäß leichter mit jungen Tieren verpaaren. Dabei sollte man darauf achten,

dass das Weibchen zuerst in die Voliere gesetzt wird, denn auf diese Weise akzeptiert das neu hinzukommende

Männchen das Weibchen schneller. Bei Problemen sollte man die Vögel voneinander trennen und jedem Tier

einen neuen Partner zuweisen. Gerade erstandene Vögel, die sich noch nicht kennen, können meist ohne großes

Risiko zusammen in ihrer neuen Umgebung untergebracht werden.

Für das Brutgeschäft kann ein Vierecknistkasten mit den Innenmaßen von

65 x 23 x 23 cm (Höhe x Breite x Tiefe) und einem Schlupfloch von 8 cm Durchmesser zur Verfügung gestellt

werden.

Bei Kästen ohne Nistmulde kann es passieren, dass das Weibchen die Eier im Kasten verteilt, wohingegen eine

Nistmulde das Auseinanderrollen des Geleges verhindert. Als Kletterhilfe zum Auf- und Absteigen an der

glatten Nistkastenwand dient ein grobes Drahtgeflecht ohne scharfe Kanten.

Eine andere Möglichkeit ist ein sechseckiger Nistkasten (Höhe 70 cm, Innendurchmesser 25 cm, Einflugloch

von 8 cm Durchmesser). Alle Kästen sollten aus Naturholz bestehen.

Den Boden bedecke ich mit Hobelspänen oder Hamsterstreu, Buchenholz-oder Tannenholzgranulat, weil er so

einfach sauber zu halten ist und diese Materialien von meinen Vögeln sehr gut angenommen werden. Sie binden

zudem die Feuchtigkeit des Kotes, wodurch die Fü.e und Ringe der Jungtiere sauber bleiben.

Man kann auch ausgehöhlte Baumstämme von 20 bis 26 cm Innendurchmesser und 45 bis 70 cm Tiefe

verwenden, sollte aber darauf achten, um welche Baumart es sich handelt. Ich habe Birke und Buche verwendet,

denn nach meiner Erfahrung schimmeln Pappel- und Erlenstämme sehr schnell von innen. Bei Pappel-, Erlenund

Tannenholz ist die Rinde darüber hinaus sehr grob und bildet dadurch einen idealen Unterschlupf für

Milben, Motten und anderes Ungeziefer.

Barnardsittiche brüten erst im zweiten Jahr. Im März, wenn uns die ersten warmen Tage beschert werden,

beginnen sie mit der Balz. Das Männchen sitzt auf einer Sitzstange neben dem Weibchen mit nach vorne

gestoßenen und leicht geöffneten Flügeln, die Brustfedern sind gesträubt, der Kopf ist aufgerichtet und wird nach

hinten oder zur Seite geneigt. Das Männchen wippt mit gefächertem Schwanz und lässt ein unablässiges

Geschnatter hören.

Das Gelege umfasst vier bis sechs Eier, die Brutdauer beträgt 19 bis 20 Tage. Ein Vereinskollege hatte ein Paar,

das zweimal im Jahr brütete und pro Brut vier bis sechs Jungvögel aufzog; dabei handelt es sich jedoch um eine

Ausnahme, denn bei Barnardsittichen sind zwei bis fünf Junge in einer Brut normal. Angefangen hatte er mit

einem Paar, das auch nach vier Jahren noch nicht zur Brut geschritten war. Daraufhin erwarb er im folgenden

Herbst ein junges Pärchen, trennte das alte Paar und verpaarte die Vögel jeweils mit einem der hinzugekauften

Barnardsittiche. Im darauffolgenden Jahr zogen beide Paare bereits erfolgreich Junge groß, was vielleicht daran

lag, dass der Züchter zu einem Trick gegriffen hatte: Er hatte so lange mit dem Aufhängen des Niststamms

gewartet, bis die Pärchen sich gefüttert und gepaart hatten und die Weibchen einen deutlichen Legerücken

zeigten (ein Züchter sieht dies bereits einige Tage vorher an der unnatürlich gewölbten Rückenlinie des

Weibchens). Harmonie ist eben alles.

Das Weibchen verlässt in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag das Gelege, um sich vom

Männchen füttern zu lassen oder um selbst zu fressen. Das Männchen hält sich während der Brutperiode meist

wachsam in der Nähe des Nistkastens auf. Zwischen dem 7. und 10. Lebenstag, je nach Wachstumsfortschritt,

werden die Jungen mit den jeweiligen 6,5-mm-Verbandsringen (z.B. AZ, DKB oder VZE) beringt. Nach einer

Nestlingszeit von rund fünf Wochen fliegen sie aus und sind nach weiteren zwei bis drei Wochen selbständig.

Mutationsformen

Nach dem Erscheinen einer blauen Mutation in den 1970er Jahren sind inzwischen etliche weitere

Mutationenformen bekannt geworden, die an dieser Stelle der Vollständigkeit halber erwähnt werden: blau,

dominant gescheckt, zimt, D grün (Dunkelgrün), DD grün (Doppelfaktor dunkelgrün, oliv), Bronze-Falbe

(Falben haben als Altvögel rote Augen), Pale-Falbe (heller Falbe mit hellen Krallen, Schnabel und Hornteilen),

türkis, dilute (pastell), dunkelblau (Kombination von Dunkelfaktor und blau) und Pale-Falbe blau.

Literatur

Forshaw, J. M. (2003): Australische Papageien, Band 2. Bretten.

Kremer, H. (1988): Australische Sittiche und ihre Mutationen. Zandbergen.

Robiller, F. (1991): Papageien, Band 1 Stuttgart
Zeitschrift: Papageien 4/2012

  Kragensittiche
 
Von Stephan Speer und Siegfried Wiek
 
Einleitung
 
Vor einigen Jahren begann mein Hobby sich langsam im Garten auszubreiten. In einer neuen Voliere fehlte mir noch ein junger Königssittich (Alisterus scapularis), und nach einigen Telefonaten sprach ich schließlich mit einem Züchter, der noch einen Jungvogel besaß. So machte ich mich an einem schönen Sonntag mit meiner Frau auf den Weg, um den Vogel abzuholen. Der Besitzer führte uns durch seine Volierenanlage, die mit den verschiedensten australischen Sitticharten besetzt war, und mein Herz schlug immer höher. Fasziniert von der farbenfrohen Sittichvielfalt fuhren wir mit unserem Neuzugang nach Hause.
Voller neuer Ideen war ich kurze Zeit später wieder mit Planungen für den Bau einer Voliere beschäftigt. Meine Frau schaute sich die Zeichnungen an und wusste sofort, welche Vögel dort Einzug halten sollten; auch sie hatte bei dem Züchterbesuch große grüne Sittiche gesehen, die ganz keck in der Voliere herumtobten. Als wir in dem Buch von Forshaw über australische Papageien stöberten, wurden wir fündig: Es waren Kragensittiche (Barnardius zonarius semitorquatus), die es uns so angetan hatten. Ich besuchte den Züchter, mit dem ich inzwischen befreundet bin, erneut, um mich über unsere künftigen Gartenbewohner zu informieren, und erfuhr, dass von der nur zwei Arten umfassenden Gattung Barnardius der Kragensittich ­ eine Unterart des Bauers Ringsittichs (Barnardius zonarius) ­ am schwierigsten zu züchten ist. Aufgrund seines aggressiven Verhaltens sollte seine Voliere auf gar keinen Fall direkt an die anderer Barnardius-Vertreter oder Platycercus-Arten (Plattschweifsittiche) angrenzen.
 
Namensgebung
 
Die Gattung wurde nach Edward Barnard (1786-1861) benannt, einem hohen Beamten der englischen Kronkolonien, der großes Interesse für Pflanzen und Tiere hatte. Die Artbezeichnung zonarius bedeutet ,,mit einem Gürtel versehen", der Unterartname semitorquatus ,,zur Hälfte mit einer Halskette versehen". Im Englischen heißt der Kragensittich ,,Twenty-eight Parrot". Dies hat jedoch nichts mit der Zahl 28 zu tun, sondern mit dem Ruf der Vögel, der aus drei Tonsilben besteht und sich wie ,,twenty-eight" anhört. Der deutsche Name geht auf das gelbe Nackenband zurück.
 
Beschreibung
 
Mit 40 Zentimetern Länge sind Kragensittiche die größten Vertreter ihrer Gattung. Die robusten australischen Sittiche haben eine kräftige Gestalt und eine aufrechte Haltung. Die Geschlechter unterscheiden sich nur geringfügig; so ist der Schnabel beim Männchen an der Nasenwurzel breiter und insgesamt gröber ausgebildet, und auch das rote Stirnband ist breiter. Weibchen sind etwas kleiner, zeigen insgesamt ein blasseres Gefieder und eine eher bräunliche Kopffärbung. Sie bringen ein Gewicht von 134 bis 199 Gramm auf die Waage, Männchen 142 bis 206 Gramm. Jungvögel ähneln den Weibchen, sind aber noch etwas blasser gefärbt, bis sie im Alter von 12 bis 14 Monaten das endgültige Alterskleid tragen.
 
Freileben
 
Das Verbreitungsgebiet der Kragensittiche erstreckt sich über den Südwesten von Western Australia, nördlich und östlich bis zu einer Linie von Perth über die Darling Ranges bis zum King George Sound. Die Brutsaison liegt im Süden zwischen den Monaten August und Dezember, im Norden zwischen Juli und September.
Kragensittiche leben in unterschiedlichen Küstenwäldern, wobei sie offene Waldgebiete bevorzugen, Bäume entlang von Wasserläufen sowie Gras- und Buschlandschaften. Auch in Wohngebieten, an Straßen, auf Anbauflächen, in Plantagen, Parkanlagen, Gärten sowie in Gebieten mit Mallee-Vegetation, niedrigem Eukalyptusbuschwald oder im Akazienbuschland kann man sie in der Regel paarweise oder in kleinen Schwärmen antreffen. Obwohl Bauers Ringsittiche gesetzlich geschützt sind, dürfen sie in den Ackerbau- und Obstanbaudistrikten im Südwesten von Western Australia mit behördlicher Genehmigung zur Sicherung der Ernte getötet werden (Asmus & Lantermann 2012). Anscheinend nimmt der im Südwesten dominierende Kragensittich wesentlichen Einfluss auf die Bestandsentwicklung des kleinen Stanleysittichs (Platycercus icterotis), da er bei der Nistplatzsuche als erfolgreicher Konkurrent auftritt.
Die Nahrung der freilebenden Kragensittiche besteht aus verschiedenen Samen, aus Früchten, krautartigen Pflanzen, Beeren, Nüssen, Blüten, Knospen sowie aus Insekten und deren Larven. In manchen Gebieten sind Getreide oder angebaute Früchte ein wichtiger   Nahrungsbestandteil.
 
Haltung und Unterbringung
 
Obwohl es sich als sehr schwierig gestalten sollte, ein Pärchen Kragen-sittiche zu bekommen, begann ich voller Optimismus eine zweiseitig geschlossene Holzvoliere (Höhe 2 m, Breite 1,50 m, Länge 4,5 m) mit einer Doppelstegplatte als Dach zu bauen. Den Boden pflasterte ich mit Gehwegplatten, anschließend überzog ich den gesamten Holzteil von innen mit Draht, um der Zerstörung vorzubeugen. Kragensittiche haben einen sehr kräftigen Schnabel, sind extrem nagefreudig und sollten deshalb in einer zerstörungs- und damit ausbruchssicheren Voliere untergebracht werden. Diese muss dennoch regelmäßig kontrolliert werden, denn nicht selten demolieren die Vögel sogar das Drahtgeflecht. Von daher benötigen sie ständig frische Äste zum Nagen.
 
Nachdem ich auch auf den Vogelbörsen im Herbst keine Kragensittiche hatte erwerben können, die meinen Vorstellungen entsprachen, telefonierte ich alle verfügbaren Anzeigen ab und gelangte so an einen Züchter aus Bayern, der noch ein junges, blutsfremdes Pärchen besaß. Er schickte mir eine E-Mail mit Bildern, und wir waren uns schnell einig. Es waren meine ersten "geschickten" Vögel, denn sie sollten per Vogeltransport kommen. Die jungen Kragensittiche wurden nachmittags vom Transportdienst bei dem Züchter abgeholt, und gegen Mittag des Folgetages konnte ich sie in Empfang nehmen. Sie waren sehr munter, und ich brachte sie gleich in ihre Voliere. Nachdem ich die Deckel ihrer Transportboxen abgeschraubt hatte, flogen sie sofort auf eine Sitzstange und schnäbelten miteinander. Da Kragensittiche erst im zweiten bis dritten Lebensjahr zur Brut schreiten und die Zucht wie bereits erwähnt nicht so einfach sein soll, schien mir das Harmonieren der beiden Vögel schon einmal eine gute Voraussetzung zu sein, und als Optimist hatte ich den stabilen Naturniststamm aus Buche natürlich bereits im Vorfeld in der Voliere angebracht. Er hat einen Innendurchmesser von 30 Zentimetern und eine Höhe (ab Unterkante Einschlupfloch) von 35 Zentimetern, das Einschlupfloch einen Durchmesser von 11 Zentimetern. Der Kasten ist so angebracht, dass ich ihn von außen bequem kontrollieren kann, ohne die Vögel zu stören. Befüllt habe ich ihn mit einer ungefähr vier Zentimeter dicken Schicht aus feinem Buchengranulat.
Die beiden Kragensittiche lebten sich gut ein und ließen ihre Kontaktrufe, ein pfeifendes kwink-kwink...kwink-kwink... kwink-kwink..., morgens und abends hören und während des Fluges in einer mittleren Lautstärke erklingen.
 
Ernährung
 
Meine Kragensittiche erhalten eine gute handelsübliche Großsittichfuttermischung bestehend aus verschiedenen Hirsesorten, Glanz, Kardi, Nigersaat, Leinsamen, Sonnenblumenkernen, Haferkernen, Milokorn, Paddy-Reis, Dinkel, Dari und Buchweizen. Darüber streue ich zusätzlich ein wenig Mineralpulver. Zudem stehen immer zwei separate Futternäpfe mit einem Grit-/Eifuttergemisch einerseits sowie Waldvogelfutter und Wildkräutersamen andererseits bereit. Ein großer Mineralstein und Grit befinden sich am Boden der Voliere.
An Obst bekommen die Kragensittiche täglich einen halben Apfel, den ich auf einen Nagel spieße (bevorzugt wird die Sorte Elstar). Ebenfalls täglich gibt es Grünfutter aus der Natur, außerdem ab und zu eine halbe Möhre.
Frische Zweige zum Zernagen dienen nicht nur der Beschäftigung, sondern enthalten auch viele Mineralstoffe und Vitamine.
Im Februar begann ich, jeden Tag einige aufgetaute Hagebutten, die ich bereits im August eingefroren hatte, zu verfüttern.
 
Zucht
 
Meine Überraschung war groß, als ich sah, wie das Männchen im März mit der Balz begann. Es drückte dabei seine Flügel nach vorn und bewegte die Schwanzfedern hin und her, wobei es erregte Plapperlaute von sich gab. Das Weibchen verschwand nun gelegentlich im Nistkasten, um gegen Mitte April ganz darin zu bleiben und sich auch beim morgendlichen Füttern nicht mehr blicken zu lassen. Ich maß diesem Verhalten allerdings keine große Bedeutung bei, da ich die Vögel noch zu jung für eine Brut hielt. Umso größer war mein Erstaunen, als ich Mitte Mai ein leises Piepsen aus der Nisthöhle vernahm. Als das Weibchen den Kasten einmal verlassen hatte, nutzte ich die Gelegenheit und warf einen Blick auf das Ergebnis der ersten Brutbemühungen. Aus der Literatur wusste ich, dass die Eiablage im zweitägigen Abstand erfolgt, das Weibchen nach dem zweiten oder dritten Ei zu brüten beginnt und die Brutdauer circa 20 Tage beträgt. Mein Weibchen hatte vier Eier gelegt und aus zwei waren tatsächlich Junge geschlüpft. Die Küken haben zunächst eine rosafarbene Haut und ein weißes Dunenkleid; die Sekundärdunen sind grau.
Ich fütterte jetzt zusätzlich täglich einen zerbrochenen Zwieback und eine Handvoll eingeweichte Sonnenblumenkerne, ganze Löwenzahnpflanzen und Vogelmiere.
Nach zehn Tagen beringte ich die beiden Jungvögel mit einem 6,5-mm-AZVerbandsring. Am Größenunterschied der beiden in Bezug auf Körper und Schnabel ließ sich schon erkennen, dass es sich um ein Pärchen handeln musste, was sich dann später auch bestätigen sollte.
Die Jungvögel flogen nach ungefähr sechs Wochen aus. Sie waren ein wenig scheu und blieben bis zum Herbst bei ihren Eltern, von denen sie nach dem Ausfliegen noch circa drei Wochen gefüttert wurden. Im Jahr darauf schritt das Paar erneut erfolgreich zur Brut.
In der Natur sind Kragensittiche im Alter von zwei Jahren geschlechtsreif, wohingegen in unseren Volieren bereits einjährige Sittiche Junge aufziehen können (auch wenn es sich dabei eher um eine Ausnahme handelt).
 
Mutationsformen und Wildfarbe
Es gibt einige Mutationsformen wie blau, zimt, NSL Ino (rezessiver Lutino), dominanter Schecke, D grün (dunkelgrün), DD grün (doppelt dunkelgrün = oliv), misty (neblig, dunstig), die sich auch preislich ein wenig abheben, und viele Unterschiede in Bezug auf die grüne Wildform. Die Farbpalette im Brustund Bauchgefieder reicht von Hellgrün bis hin zu Dunkelgrün.
In Europa ist es durch Selektionszucht zu Kragensittichen mit Dunkelgrün an der Brust, am Bauch und im Unterbauchbereich gekommen. Welche Farbe nun die schönere ist, bleibt dem Betrachter überlassen, mir gefällt auf jeden Fall die Wildform.
Eine Sonderstellung nimmt der sogenannte gelbe Kragensittich ein, der einen gelben Bauch hat und damit dem Bauers Ringsittich gleicht; bei ihm handelt es sich lediglich um eine Kreuzung zwischen Kragensittich und Bauers Ringsittich, wie sie auch im Freiland vorkommt.
Kremer (1988) gibt folgenden Tipp für die Anschaffung der Art zonarius, dem ich mich anschließen möchte: Man sollte auf unterartenreine Exemplare achten und entweder den Bauers Ringsittich (mit gelbem Bauch und ohne das rote Stirnband) oder den etwas größeren Kragensittich (mit grünem Bauch und rotem Stirnband) erwerben.
 
Schlussbemerkungen
 
Meine Erfahrungen mit diesen unkomplizierten und bewegungsfreudigen Sittichen sind durchweg positiv. Ich kann sie jedem Vogelfreund nur wärmstens empfehlen. Zudem sind sie nach Anlage 5 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) von der Anzeigepflicht ausgenommen.
Ich hoffe, dem Leser mit diesen Zeilen die Kragensittiche ein wenig nähergebracht zu haben, und wünsche jedem, der seine eigenen Erfahrungen mit ihnen machen möchte, viel Erfolg und Züchterglück.
Für die schriftliche Verfassung dieses Berichts bedanke ich mich recht herzlich bei Siegfried Wiek, den ich deshalb als Autor mit anführe.
 
Literatur
 
Asmus, J., & W. Lantermann (2012): Australische Sittiche. Reutlingen.
Forshaw, J. M. (2003): Australische Papageien. Band 2. Bretten.
Kremer, H. (1988): Australische Sittiche und ihre Mutationen.
Zandbergen. Strunden, H. (1986): Die Namen der Papageien und Sittiche. Bomlitz.