Arbeitsgemeinschaft für Wellensittiche


 


Der Wellensittich
ein kleiner Sittich erobert die Herzen der Menschen

 

 
Die Heimat des Wellensittichs ist  Australien - der Erdteil, aus dem viele Sittiche stammen. Um 1840 wurden die ersten Wellensittiche lebend nach Europa gebracht. Durch sein drolliges und liebenswürdiges Wesen eroberte der Wellensittich schnell die Herzen der Menschen und ist heute immer noch der beliebteste Stubenvogel. Unter den  ca. 10 Millionen in Heim und Garten gehaltenen Vögeln gibt es rd. 5 Millionen Wellensittiche.
Wellensittiche sind im Allgemeinen recht anspruchslose, unempfindliche und widerstandsfähige Vögel. Deshalb sind sie leicht zu züchten und im Lauf der Jahre sind viele schöne Farbvarianten des Wellensittichs entstanden. In seiner Heimat Australien kommt er nur als hellgrüner Wildvogel vor.
 
Der Wellensittich kann als Einzelvogel, als Paar oder zu mehreren im Schwarm gehalten werden - je nach Möglichkeiten und Wünschen des Pflegers. Der Fachhandel hält für jede Haltungsart entsprechende Käfige vorrätig. Bei Käfighaltung ist es notwendig, den Tieren ihren täglichen Freiflug im Zimmer zu ermöglichen, um dem Bewegungsdrang der Vögel gerecht zu werden. Ideal für die Unterbringung ist natürlich eine Voliere im Garten, wo die Vögel richtig zur Entfaltung kommen.
Die Einzelhaltung ist angebracht, wenn der Wellensittich ein zahmer Gefährte werden soll. Von Natur aus sind Wellensittiche allerdings Schwarmvögel, die sich nur bei einer Vielzahl ihresgleichen richtig wohl fühlen. Ein Schwarm von Wellensittichen in einer Gemeinschaftsvoliere ist immer ein wunderbarer Anblick. Durch die Eleganz ihrer Bewegungen, die wirkungsvollen, leuchtenden Farben und ihr drolliges Wesen erfreuen sie den Pfleger jeden Tag.
 
Auch wenn Wellensittiche hinsichtlich ihres Futterbedarfs keine großen Ansprüche stellen, so sollten sie doch möglichst abwechslungsreich ernährt werden. Neben einem handelsüblichen Spezial-Wellensittich-Körnerfutter aus verschiedenen Hirsesorten können Grassamen fast aller Art, Grünzeug und Obst den Vögeln zur Nahrungsaufnahme angeboten werden. Wichtig sind auch frische Weiden- oder Obstbaumzweige zum Benagen. Die Ernährung wird durch die Gabe von Vitaminen, Mineralien und Kalk abgerundet. Zur Zucht sollte ein spezielles Aufzuchtfutter verfüttert werden.
 
Da Wellensittiche in der Zucht recht unproblematisch sind und sehr leicht zur Brut schreiten, sind die Vögel ein idealer Anfängervogel, um mit dem Hobby "Vogelzucht" zu beginnen und erste Erfahrungen zu sammeln. Viele Mitglieder unseres Vereins haben als "Einstiegsvogel" für ihr Hobby den Wellensittich gewählt, bevor sie sich mit anderen Vogelarten beschäftigten. Wellensittiche sollten ein Alter von einem Jahr haben, um mit diesen zu züchten. Die Zucht gelingt bei Paarhaltung und im Schwarm. Weil Wellensittiche Höhlenbrüter sind, müssen immer ausreichend geeignete Nistkästen zur Verfügung gestellt werden – idealerweise im Querformat von 17 x 17 x 25 cm, mit einem Einflugloch von 4,5 cm im Durchmesser. Es werden ca. 4 – 10 Eier gelegt und dann 21 Tage vom Weibchen bebrütet, bevor die Jungvögel schlüpfen. Mit ca. fünf Wochen verlassen die Jungen den Nistkasten. Sie werden dann von den Altvögeln hin und wieder noch gefüttert, sind aber bald vollkommen selbstständig. In diesem Alter eignen sie sich bestens zur Zähmung und zum Sprechenlernen.
Einige Wellensittichzüchter spezialisieren sich auf die Zucht bestimmter Farben, die nach genetischen Vererbungsregeln zielgerichtet gezüchtet werden können. Beim Wellensittich gibt es bis auf rot und schwarz fast alle Farbvarianten. Auch unterschiedliche Schattierungen und Aufteilungen (Scheckung) können erzüchtet werden. Fortgeschrittene Wellensittichzüchter versuchen, ihre Vögel auch nach einem bestimmten äußeren Erscheinungsbild, einem Standardideal zu züchten. Auf Ausstellungen konkurrieren sie dann um die begehrten Preise, die es für die schönsten Exemplare gibt. Spitzentiere unterscheiden sich bereits sehr deutlich von dem Wellensittich, wie er aus der Natur bekannt ist.
 
Im Verein der Vogelfreunde Osnabrück e.V. sind einige Wellensittichzüchter tätig, die dem interessierten Besucher auch auf unserer Ausstellung gerne mit Informationen und Rat zur Verfügung stehen.

 
 

 
  
         Vereinfachte Vererbungslehre
 
Von Johannes Schmelter
 
Vereinfachte Vererbungslehre bei Wellensittichen
 
Nicht alle Züchter beschäftigen sich ausreichend mit der Vererbungslehre, weil es zu schwierig erscheint, die Vererbungsformeln zu verstehen oder zu erlernen.
 
In der praktischen Zuchtarbeit braucht aber jeder Züchter eine gewisse Grundausstattung an Wissen über die Vererbungen bei unseren Wellensittichen. Diese Grundkenntnisse habe ich in kurzer Form zusammengefasst und stelle sie hier als Lernanregung zur Verfügung.
 
Wer tiefergehende Informationen will, sollte sich der Fachbücher bedienen, wo die Vererbung bis in alle Einzelheiten aufgezeigt wird.
 
Geschlechtsgebundene Vererbung
 
Folgende Farbschläge vererben sich geschlechtsgebunden:
Lutinos, Albinos, Zimter, Opaline, Lacewing, Claerbodys.
 
Es gibt hier nur spalterbige Hähne, aber keine spalterbigen Hennen.
 
1,0 Albino x 0,1 Albino = 100% Albino 50% 1,0
50% 0,1
1,0 Normal x 0,1 Albino = 50% Normal spalt Albino
   50% Normal
1,0
0,1
1,0 Albino x 0,1 Normal = 50% Normal spalt Albino
   50% Albino
1,0
0,1
1,0 Normal spalt Albino x 0,1 Normal = 25% Normal spalt Albino
   25% Normal
   25% Albino
   25% Normal
1,0
1,0
0,1
0,1
1,0 Normal spalt Albino x 0,1 Albino = 25% Albino
   25% Normal spalt Albino
   25% Normal
   25% Albino
1,0
1,0
0,1
0,1
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Rezessive Vererbung
(blau gegenüber grün allgemein)
 
Farbschläge:
Grauflügel, Hellflügel (beide dominant über gelb und weiß) Rez. Schecken, Falben, Schwarzaugen
 
Normal x Rezessive = 100% Normal spalt Rezessive
Normal spalt Rezessiv x Rezessiv = 50% Normal spalt Rezessiv
   50% Rezessive
Normal spalt Rezessiv x Normal spalt Rezessiv = 25% Normal
   50% Normal spalt Rezessiv
   25% Rezessive
Normal spalt Rezessiv x Normal = 50% Normal spalt Rezessiv
   50% Normal
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dominante Vererbung
(Alle Faktorigen)
 
Graugrün, Grau, Australische Schecken, dominante-kontinentale Schecken, Violette, Hauben, Gelbgesichter, Spangle
 
Faktorigkeit ist eine dominante Eigenschaft, die vom Wellensittich entweder einfach (1F) oder doppelt (2F) getragen werden kann.
 
 
Doppelfaktorig x Normal = 100% 1-faktorig
1-faktorig x Normal = 50% 1-faktorig
   50% Normal
Doppelfaktorig x 1-faktorig = 50% Doppelfaktorig
   50% 1-faktorig
1-faktorig x 1-faktorig = 50% 1-faktorig
   25% Doppelfaktorig
   25% Normal
Doppelfaktorig x Doppelfaktorig = 100% Doppelfaktorig
 
 
Farbstufenregel
(hell - mittel - dunkel)
 
Das gleiche gilt auch bei Hellgrün, Dunkelgrün und Olivgrün.
 
 
Dunkelblau x Dunkelblau = 25% Hellblau
   50% Dunkelblau
   25% Mauve
Dunkelblau x Hellblau = 50% Dunkelblau
   50% Hellblau
Dunkelblau x Mauve = 50% Dunkelblau
   50% Mauve
Hellblau x Hellblau = 100% Hellblau
Hellblau x Mauve = 100% Dunkelblau
Hellblau x Dunkelblau = 50% Hellblau
   50% Dunkelblau
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Grünfutter
für Wellensittiche
  
Der Wellensittich ist in der ganzen Welt wohl der bekannteste Heimvogel. Er wird von Liebhabern jeder Altersklasse gehalten. Aber ein Wellensittich lebt nicht nur von einem Körnerfuttergemisch. Auch unter den erfahrenen Züchtern dieses Vogels gibt es Unterschiede in der Futterzusammenstellung. Dass der Wellensittich Grünfutter benötigt, ist jedem Züchter klar. Es gibt aber verschiedene Meinungen über das Füttern von Grün.
Die Liste der Grünfutter-Sorten, die Wellensittiche mögen, ist sehr umfangreich und von Land zu Land unterschiedlich.
Die Vogelmiere ist für uns hier die beliebteste und harmloseste Pflanze. Es ist eine breitblättrige, als Bodendecker vorkommende Pflanze mit kleiner weißer Blüte. Sie gedeiht nur auf nährstoffreichem Boden (Äcker, Komposthaufen, Gewächshäuser, Gärten).
Junge Gräser werden von den Wellensittichen sehr gerne genommen. Da-gegen sollte man beim Füttern von Hirtentäschel, Kreuzkraut und Löwenzahn vorsichtig sein. Diese Sorten haben eine stark abführende Wirkung.
Besonders gut geeignet sind Karotten. Sie können ganz oder in geriebener Form angeboten werden. Karotten kann man das ganze Jahr und nicht nur während der Saison füttern. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber anderem Grünfutter. Eine tägliche Gabe von Karotten ist ideal.
Das Grünfutter sollte vorzugsweise morgens und niemals spätabends gefüttert werden. Zur Schlafenszeit sollten Vögel immer den Kropf voller Körner haben.
Im Grünfutter ist Vitamin C und auch Cellulose enthalten. Vitamin C und Cellulose müssen stets neu gegeben werden, da sie nicht im Körper gespeichert werden können wie z.B. die Vitamine A und D. Vitamin C kann nicht überfüttert werden, ein Mangel aber kann bis zur Muskelschwäche führen.
Beim Verfüttern von Grünfutter müssen wir immer mit einer Verunreinigung durch Kunstdünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln rechnen. Deshalb sollte jeder Vogelliebhaber auf die Herkunft seines Grünfutters achten.