Arbeitsgemeinschaft für exotische Körner- und Weichfresser


 

Der Zauber der Lachtauben

In einem einer biologischen Fachzeitschrift war vor kurzem zu lesen, dass alle domestizierten Tauben von der Felsentaube abstammen. Das ist nur fast richtig. Zwar trifft das für alle „Rassetauben“ vom „Mövchen“ bis zum „Kröpfer“ und für alle Brief- und Stadttauben zu, aber eben nicht für die ebenfalls seit Jahrhunderten domestizierte Lachtaube. Sie ist ein Nachkomme der Nordafrikanischen Lachtaube (Streptopelia roseogrisea), die einer völlig anderen Gattung als die Felsentaube angehört und deren nächste Verwandte die inzwischen auch bei uns heimische Türkentaube ist.
Vermutet wird, dass die ersten Lachtauben in Indien gehalten wurden. Der isabellgelbe und der weiße Farbschlag waren lange vorherrschend. Insbesondere weiße Lachtauben sollen eine gewisse religiöse Bedeutung gehabt haben. Noch heute erfreut sich die weiße Lachtaube als Friedenstaube und Hochzeitstaube einer großen Beliebtheit. Auch Zauberkünstler nutzen die weiße Lachtaube wegen ihrer Farbe und ihren Zahmheit gegenüber dem Menschen gerne für ihre Kunststücke.
Wegen ihrer großen Zahmheit scheint die Lachtaube auch den Ruf der Friedlichkeit zu haben. Von innerartlicher Friedlichkeit kann bei der Lachtaube jedoch keine Rede sein. Der Verhaltenforscher Konrad Lorenz weist zurecht darauf hin, dass die Lachtaube überhaupt keine Tötungshemmung besitzt und zwei Täuber, wenn sie sich nicht ausweichen können, solange kämpfen, bis dem schwächeren der Schädel zertrümmert wurde.
Dieses durchaus aggressive Potenzial scheint bei der üblichen Einzelhaltung der Tiere nicht weiter aufgefallen zu sein. Nur so lässt sich die traditionelle Beliebtheit der Lachtaube auch in Deutschland, besonders in Friesland und im Süddeutschen Raum, als Friedens- und Glückssymbol, dem man sogar eine gewisse Heilkraft zuschrieb, erklären.
Die Haltung und Zucht der Lachtaube ist recht einfach. Die traditionelle reine Weizenfütterung sollte jedoch durch die Gabe eines vielseitigeren Körnergemisches für Turteltauben ersetzt werden. Auch eine regelmäßige Zugabe von kalkhaltigen Stoffen darf nicht fehlen. Grünfutter rühren Lachtauben nicht an, allerdings sind sie auf ein Weichfutter für Exoten, insbesondere, wenn man es mit körnigem Frischkäse anfeuchtet, ganz versessen.
Wenn man die Paare zusammenlässt, züchten Lachtauben auch auf kleinstem Raum das ganze Jahr über, wenn es nicht zu kalt ist. Dabei werden, wie bei Tauben üblich, zwei Eier gelegt, die abwechselnd von beiden Eltern bebrütet werden. In der ersten Zeit werden die Nestlinge mit einer speziellen käseartigen Kropfmilch der Eltern, später zunehmend mit im Kropf vorgeweichten Samen gefüttert, bis sie selbständig sind. Dabei kümmern sich die Eltern so vorbildlich um ihren Nachwuchs, dass sie auch gut als Ammen für andere Taubenarten eingesetzt werden können.
Das dabei zu beobachtende Familienidyll hat sicherlich zur Beliebtheit dieser zauberhaften Vögel beigetragen. 

 

                                                      Binsenamadinen
 
Von Andreas Selter
 
Binsenamadinen gehören zu den leicht züchtbaren Prachtfinken. Das heißt, sie brüten und ziehen in einem Kistenkäfig fast eben so gut wie in einer Zimmer- oder Freivoliere. Es kann nur mit einem Paar, in einem Flug gezüchtet werden. Zwar ist es mir schon gelungen mit 2 Paaren in einer ca. 25-qm-Voliere zu züchten, aber es ist  nicht empfehlenswert.
 
Ich züchte Binsenamadinen mit allen anderen australischen Prachtfinken zusammen in einer Voliere. Sie bauen gern ihr Nest in höchster Höhe der Voliere in Harzerbauern ca. 15x15 cm. Auch bauen sie freistehende Nester in Ginster-, Schilf- oder Kiefernzweigen (keine Tannen, da fallen die Nadeln ab). Das Außennest wird gern aus etwas stärkeren, längeren Grashalmen geformt oder aus Kokosfasern ca. 30 cm lang, das Innennest wird gerne mit weißen Hühner-, Enten- oder Gänsefedern (keine Daunen) ausgepolstert. Wichtig ist, dass das Nest stabil und gut gebaut wird.
Der Zusammenhalt des Paares ist sehr eng, beide Partner verständigen sich laufend durch Kontaktrufe und fliegen stets hintereinander her, sitzen oft zusammen und kraulen sich.
Der Nistplatz wird vom Hahn stark verteidigt, wobei es vorkommt, dass er andere Volieren-Insassen anspringt und ihnen ein Büschel Federn ausreißt. Es wird bis zu einem Meter im Umkreis des Nestes verteidigt und andere Insassen vertrieben. Es gibt auch Hähne, die nur dicht am Nest keine anderen Vögel dulden. Wenn erst Junge da sind, lässt die Revierverteidigung etwas nach.
Die Balz findet auf einem Ast statt und wird mit Gesang und Knicksen und einem langen Grashalmen eingeleitet. Setzt man einen Hahn zu zwei Weibchen, wird er fleißig von den beiden Weibchen abgebissen bis eines der Weibchen heraus gefangen wird, danach dauert es einige Tage, bis sich das neue Paar findet.
 
Hähne erkennt man am besten am Gesang und an ihrem roten Kopf. Junge Binsenamadinen sollte man bis zum völligen Umfärben im Schwarm mit den Nestgeschwistern fliegen lassen. Trennung von den Nestgeschwistern vor der Mauser bedeutet meistens den Tod. Das Zusammenhaltsgefühl (Familiensinn) ist so stark ausgeprägt, dass die Jungen vereinsamen und nicht fressen. Deshalb keine Binsenamadinen während der Jugendmauser kaufen oder verkaufen.
 
Beide Partner brüten abwechselnd ca. 13 Tage. Die Jungen werden auch von beiden Partnern gehudert und gefüttert. Zur Jungenaufzucht werden Mehlwürmer lebend und gebrüht (ca. 2-3 Minuten in kochendes Wasser geworfen) gefüttert. Bei mir bekommen die Binsenamadinen so viele lebende Mehlwürmer, wie sie fressen wollen. Sie fressen nur Mehlwürmer, wenn sie Junge haben, sonst kaum. Die Mehlwürmer werden von den Alten durch den Schnabel gezogen und ausgekaut. Die leere Hülle wird weggeworfen, nur der Mehlwürmerinhalt gefressen. Ich schätze, dass ein Paar mit 4-5 Jungen im Nest ca. 20-40 Mehlwürmer pro Tag frisst. Das wichtigste Aufzuchtfutter ist Grünes, Vogelmiere, wenn möglich mit Fruchtkapseln, alle grünen Salate, die nicht zu hart sind und nicht gespritzt, alle Grassamen, die halb bis reif sind. Prüfen Sie mit dem Fingernagel, ob in der Grasähre Körner sind, sie sind weich bis hart. Alle Binsenamadinen bekommen bei mir Eierhirse. Von 2 frischen Eiern werden die Dotter mit ca. 1/4 Pfd. geschälter Hirse (geschälte Hirse gibt es im Reformhaus) verrührt und auf einem Tablett in der Sonne getrocknet, so dass jedes geschälte Körnchen mit einer Dotterschicht umgeben ist. Wichtig ist, dass die Eierhirse ganz trocken gelagert wird. Am besten in der Nähe eines Ofens, ca. 3-5 Tage lagerfähig. Es ist ganz klar, dass Eierhirse schnell verdirbt.
 
Weiter ist zur Jungenaufzucht gekeimtes Futter wichtig, und zwar gekeimte Kolbenhirse wie schon beschrieben. Dann keime ich alle Hirsesorten, Spitz und Negersaat zusammen. Dieses Mischfutter kommt in eine Glasschale (kein Metall verwenden) und wird ca. 6-8 Stunden gut mit Wasser bedeckt zum Quellen aufgestellt, dann in einem Sieb gut mit Leitungswasser durchgespült und abgetropft. Dann zurück in die saubere Glasschale, abdecken und bei ca. 15-30°C ein bis zwei Tage stehen lassen. Je nach Wärme keimen die Samen. Der Keim soll gerade das Korn sprengen, er soll nicht viel länger sein. Vor dem Verfüttern die Körner nicht mehr abspülen, sondern mit einer Blumenspritze etwas feucht machen, damit das Keimfutter nicht austrocknet.
Wichtig ist etwas klein- bis grobkörniger Fluss- oder Bausand und auch etwas frische gute Garten- oder Walderde. Bitte keine Gartenerde geben, die kunstgedüngt oder gar gegen Schnecken, Wühlmäuse Unkraut gespritzt oder vergiftet ist. Das Gift hält sich jahrelang im Boden. Kunstdünger ist auch starkes Gift.
Dann brauchen Binsenamadinen viel Kalk, getrocknete Eierschale von gekochten Eiern kann man die großen Stücke füttern. Die Vögel brechen sich kleine Stücke ab. Auch Futterkalk, wie ihn der Handel anbietet,  in kleinen Näpfen gereicht, wird gern genommen. Eifutter, wie es die Kanarien fressen, wird von meinen Binsenamadinen kaum gefressen (Gewohnheitssache).
 
Vielleicht gibt es Züchter, die Binsenamadinen etwas anders füttern, ich habe es so beschrieben, wie ich sie halte und züchte.
 

 

 

 

Zebrafinken - 

ein Erlebnis für den Vogelliebhaber

 

 

In den letzten Jahren hat der Zebrafink dem Wellensittich als Heimtierstarke Konkurrenz gemacht. 

 

Ein Zebrafink gehört zur Gruppe der Prachtfinken und erreicht eine Körperlänge von 11 cm. Die lebhaften Vögel fallen vor allem durch ihre bunte Färbung und ihr typisches "Tröten" auf, das witzig klingt, aber nicht zu laut ist.

Normalerweise sind Zebrafinken robuste und leicht züchtbare Vögel. Die meisten der bei uns gehaltenen Tiere stammen ursprünglich aus Australien und leben dort in großen Schwärmen.

 

Damit sind wir gleich bei einem sehr wichtigen Punkt, nämlich der Haltung von Zebrafinken. Sie sollten als Schwarmvögel niemals einzeln gehalten werden. Da sie sehr bewegungsfreudig sind und auch sehr gerne fliegen, benötigen sie eine entsprechend große Voliere. Die meisten der im Zoohandel angebotenen Käfige sind viel zu klein, so dass die Vögel darin nicht artgerecht gehalten werden können. Am besten ist es, sich unter fachkundiger Beratung eine eigene Voliere zu bauen, noch glücklicher sind die Vögel, wenn sie von einem Innenraum in eine Außenvoliere gelangen können. Fühlen sich die munteren Artgenossen wohl, so ist es eine wahre Freude, sie zu beobachten.

 

Ungünstig ist dagegen ein Freiflug im Zimmer für Zebrafinken. Die zierlichen Vögel können sich durch ihre geringe Körpergröße leicht hinter Möbelstücke verfliegen und sich dort verletzen. Zebrafinken sind keineswegs so anhänglich wie Wellensittiche. Dies sollte man bei der Anschaffung bedenken. Wer also kein Kuscheltier sucht, sondern den Vogel im sozialen Leben mit seinen Artgenossen beobachten möchte, für den sind Zebrafinken bei artgerechter Haltung ein Naturerlebnis. Sie kreischen nicht so laut wie Wellensittiche, sind aber untereinander sehr "geschwätzig".

 

In ihrer Heimat Australien ernähren sich die Vögel vor allem von verschiedenen Samen, aber auch von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Es gibt spezielle Futtermischungen für Zebrafinken zu kaufen, allerdings sollte den Vögeln auch immer wieder frische Nahrung angeboten werden, wie Löwenzahn, Vogelmiere oder Gurke. Dabei sollte natürlich auf eine möglichst geringe Schadstoffbelastung Wert gelegt werden. Sehr beliebt bei den Tieren ist auch die Kolbenhirse, aus der sie selber die Körner herauspicken können. Unverzichtbar als Verdauungshilfe sind Sand und Vogelgrit, welche auch in geringen Mengen Mineralstoffe enthalten.

 

Da Zebrafinken in ihrer natürlichen Heimat oft großen Hitzeperioden und Trockenheit ausgesetzt sind, brüten diese munteren Gesellen, sobald sie gute klimatische Bedingungen vorfinden. So kann man bei diesen Vögeln fast ganzjährig das faszinierende Balz- und Nistverhalten beobachten.

 

Wer also Freunde daran hat, Tiere in ihrer möglichst natürlichen Umgebung zu beobachten, dem wird die Haltung einer kleinen Zebrafinkengruppe viele unterhaltsame und spannende Stunden verschaffen.

 
 

Gemalte Amadinen
erfolgreich halten und züchten

 

 

 

Schon seit ca. 15 Jahren habe ich sie in meinem Bestand mit wechselndem Zuchterfolg.

Die Geschlechter sind gut zu unterscheiden, der Hahn mit viel Rot im Gesicht und auf der Brust, das Weibchen mit den weißen Tupfern bis unter das Kinn.

 

Verbreitung:

Australien Nordwest und Zentral, in Steppen und Halbwüsten 

an Seen und Teichen.

Dort ernähren sie sich von feinen Samen und Spinifex-Gras. 

Mit ihren kurzen Beinen halten sie sich gerne auf dem Boden und abends auf den von der Sonne aufgewärmten Steinen auf.

Auf unserer fünfwöchigen Reise durch Australien spazierten wir Sonntag morgens um einen See mit dornigem Bewuchs. Plötzlich sagte ich "Stop", denn den Gesang kannte ich. Und tatsächlich: Vor uns im Gebüsch saß ein Schwarm Gemalte, Alt- und Jungtiere, ca. 30 Stück, Fluchtdistanz ca. 5 m, ein Highlight für einen Exotenzüchter.

 

Haltung:

Gehalten werden sollten die Gemalten in Volieren oder geräu-migen Käfigen. Gern sitzen sie  - besonders bei Nacht - auf Brettchen oder am Boden. Als Bodenbelag ist bei mir Sand mit Erde vorgesehen. Die Temperaturen um 20° gefallen ihnen am besten, jedoch ist es auch überhaupt kein Problem, sie im Sommer bei niedrigen Temperaturen in einer geschützten Außen-voliere mit Schutzraum draußen zu halten. Sie genießen das 

Sonnenbad.

 

Futter:

Grundlage ist ein handelsübliches Exotenfutter verfeinert mit 

Girlitzgras, Manna-, Senegal- und Mohair- sowie roter Kolbenhirse.

Als Grünfutter nehmen sie gerne Vogelmiere, Eisbergsalat und 

Salatgurke.

Animalische Kost bekommen sie besonders während der 

Aufzucht: frisch gehäutete Mehlwürmer, Ameisenpuppen 

und Buffalos.

Ein Multivitamin über das Trinkwasser 1 Mal pro Woche 

rundet die Fütterung ab.

Eifutter mit Gemüseflocken sowie Grit mit erhitzten Eierschalen und Taubengritstein wird auch auf den Boden 

in den Sand geworfen, da die Gemalten 

eben alles gerne vom Boden aufnehmen.

Keimfutter ist nicht so beliebt.

 

 Nestbau und Zucht:

Gemalte Amadinen haben einen 

ausgeprägten Nestbautrieb. 

Sie bauen im Gebüsch freistehende und in Kaisernester Kugelnester. 

Zunächst werden 4-5 cm lange Stöckchen eingetragen, danach Steinchen, z.B. Lekaton, jetzt folgen Kokosfasern und Wollgewebe. 

Insgesamt sieht das Nest von außen sehr struppig aus.

Die Gemalten sollten für die Zucht 

ca. 1 Jahr alt sein. Während der Eiablage benötigt die Henne viel Grit auf dem Boden, Vitamin D3 und möglichst eine kleine Wärmelampe - das beugt Legenot vor. 

Das Gelege besteht aus 4-5 weißen Eiern, die ca. 13 Tage 

abwechselnd bebrütet werden.

Beringt werden die Jungen am 7. Tag mit 2,5mm-Ringen.

Ca. 3 Wochen nach dem Ausfliegen sind die Jungvögel selbst-

ständig und sollten dann im Schwarm in einer geräumigen, mit Brettchen und Geäst bestückten Voliere gehalten werden.

Nach kurzer Zeit sind die Geschlechter schon gut zu erkennen. 

Oftmals sind die Hähne in der Überzahl.

 

Schauvogel Gemalte Amadine:

Die Gemalten Amadinen präsentieren sich bei gutem Schautraining sehr gut.Bei den Hähnen soll das schwarze Band vor der Brust noch durchgehend sein, und sie sollten natürlich eine entsprechende Größe haben.

 

Insgesamt sind die Gemalten eine Bereicherung für jede Voliere. Hat man ein gutes Zuchtpaar, sollte man es mit beiden Händen festhalten. Auch hier gilt der alte Grundsatz: Geld, Geduld und
Glück.

Von Josef Bartelt